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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.

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69.
Die Sonne stralet Glanz, der sie als Wolk' umschwebt,
In welche sie die Welt als Regenbogen webt.
Die Sonne spiegelt sich mit Lust im farbigen Bogen,
Sie hat ihn angeregt, sie hat ihn eingezogen.
Im Regenbogen bin auch ich von dir ein Glanz;
Denn Blumen jeder Art brauchst du zu deinem Kranz.
Die Blumen freuen sich, für dich sich zu verhauchen,
Die Tropfen zu versprühn, die Welten zu verrauchen.
Wenn sie verhauchen sich in dich, bist du ihr Hauch;
Und tauchen sie in dich, in dir doch sind sie auch.
Sie werden frei vom Rauch, wenn sie in dir verrauchen;
So laß in dich nur auch mich tauchen und verhauchen.

69.
Die Sonne ſtralet Glanz, der ſie als Wolk' umſchwebt,
In welche ſie die Welt als Regenbogen webt.
Die Sonne ſpiegelt ſich mit Luſt im farbigen Bogen,
Sie hat ihn angeregt, ſie hat ihn eingezogen.
Im Regenbogen bin auch ich von dir ein Glanz;
Denn Blumen jeder Art brauchſt du zu deinem Kranz.
Die Blumen freuen ſich, fuͤr dich ſich zu verhauchen,
Die Tropfen zu verſpruͤhn, die Welten zu verrauchen.
Wenn ſie verhauchen ſich in dich, biſt du ihr Hauch;
Und tauchen ſie in dich, in dir doch ſind ſie auch.
Sie werden frei vom Rauch, wenn ſie in dir verrauchen;
So laß in dich nur auch mich tauchen und verhauchen.

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[172/0182] 69. Die Sonne ſtralet Glanz, der ſie als Wolk' umſchwebt, In welche ſie die Welt als Regenbogen webt. Die Sonne ſpiegelt ſich mit Luſt im farbigen Bogen, Sie hat ihn angeregt, ſie hat ihn eingezogen. Im Regenbogen bin auch ich von dir ein Glanz; Denn Blumen jeder Art brauchſt du zu deinem Kranz. Die Blumen freuen ſich, fuͤr dich ſich zu verhauchen, Die Tropfen zu verſpruͤhn, die Welten zu verrauchen. Wenn ſie verhauchen ſich in dich, biſt du ihr Hauch; Und tauchen ſie in dich, in dir doch ſind ſie auch. Sie werden frei vom Rauch, wenn ſie in dir verrauchen; So laß in dich nur auch mich tauchen und verhauchen.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/182>, abgerufen am 21.11.2024.