Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.64. Gewis ist was der Mund der heil'gen Lieder spricht, Ob einstimmt fremde Kund' und ob sie widerspricht. Gewis, allein für wen? für den allein der glaubt; Denn durch Unglauben ist Gewisheit gleich geraubt. So ist denn dir gewis, was in den Wedas steht, Dem Moslem, was hervor ihm aus dem Koran geht, Dem Christen aber nur, was seine Bibel sagt; Nun seht, wie dreierlei Gewisheit ihr vertragt. Gewis ist für den Geist Gewisses nichts zu stiften, Wenn die Gewisheit ruht auf ungewissen Schriften. 64. Gewis iſt was der Mund der heil'gen Lieder ſpricht, Ob einſtimmt fremde Kund' und ob ſie widerſpricht. Gewis, allein fuͤr wen? fuͤr den allein der glaubt; Denn durch Unglauben iſt Gewisheit gleich geraubt. So iſt denn dir gewis, was in den Wedas ſteht, Dem Moslem, was hervor ihm aus dem Koran geht, Dem Chriſten aber nur, was ſeine Bibel ſagt; Nun ſeht, wie dreierlei Gewisheit ihr vertragt. Gewis iſt fuͤr den Geiſt Gewiſſes nichts zu ſtiften, Wenn die Gewisheit ruht auf ungewiſſen Schriften. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0177" n="167"/> <div n="2"> <head>64.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Gewis iſt was der Mund der heil'gen Lieder ſpricht,</l><lb/> <l>Ob einſtimmt fremde Kund' und ob ſie widerſpricht.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Gewis, allein fuͤr wen? fuͤr den allein der glaubt;</l><lb/> <l>Denn durch Unglauben iſt Gewisheit gleich geraubt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>So iſt denn dir gewis, was in den Wedas ſteht,</l><lb/> <l>Dem Moslem, was hervor ihm aus dem Koran geht,</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Dem Chriſten aber nur, was ſeine Bibel ſagt;</l><lb/> <l>Nun ſeht, wie dreierlei Gewisheit ihr vertragt.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Gewis iſt fuͤr den Geiſt Gewiſſes nichts zu ſtiften,</l><lb/> <l>Wenn die Gewisheit ruht auf ungewiſſen Schriften.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [167/0177]
64.
Gewis iſt was der Mund der heil'gen Lieder ſpricht,
Ob einſtimmt fremde Kund' und ob ſie widerſpricht.
Gewis, allein fuͤr wen? fuͤr den allein der glaubt;
Denn durch Unglauben iſt Gewisheit gleich geraubt.
So iſt denn dir gewis, was in den Wedas ſteht,
Dem Moslem, was hervor ihm aus dem Koran geht,
Dem Chriſten aber nur, was ſeine Bibel ſagt;
Nun ſeht, wie dreierlei Gewisheit ihr vertragt.
Gewis iſt fuͤr den Geiſt Gewiſſes nichts zu ſtiften,
Wenn die Gewisheit ruht auf ungewiſſen Schriften.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |