Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.63. Was jegliches Gemüt als klaren Kern enthält, Daß Gott die Wurzel und der Schlüssel ist der Welt, Versucht Philosophie vielnamig zu benennen, Damit die Schulen nur sich an Merkzeichen kennen. Unendliche Substanz, bestimmte Harmonie, Realitäten-Inbegriff ersinnen sie; Gewisheit des Gefühls, Bewußtseyns feste Grenzen, Das Ich im Ich, Indifferenz der Differenzen; Selbstwerdender Begriff, und wie von Frost zu Frost Die Namengebung steigt, ist alles ohne Trost. Es thut nicht noth daß du Sternwarten erst erbaust, Wenn du im Seelengrund den klaren Himmel schaust. 63. Was jegliches Gemuͤt als klaren Kern enthaͤlt, Daß Gott die Wurzel und der Schluͤſſel iſt der Welt, Verſucht Philoſophie vielnamig zu benennen, Damit die Schulen nur ſich an Merkzeichen kennen. Unendliche Subſtanz, beſtimmte Harmonie, Realitaͤten-Inbegriff erſinnen ſie; Gewisheit des Gefuͤhls, Bewußtſeyns feſte Grenzen, Das Ich im Ich, Indifferenz der Differenzen; Selbſtwerdender Begriff, und wie von Froſt zu Froſt Die Namengebung ſteigt, iſt alles ohne Troſt. Es thut nicht noth daß du Sternwarten erſt erbauſt, Wenn du im Seelengrund den klaren Himmel ſchauſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0176" n="166"/> <div n="2"> <head>63.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Was jegliches Gemuͤt als klaren Kern enthaͤlt,</l><lb/> <l>Daß Gott die Wurzel und der Schluͤſſel iſt der Welt,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Verſucht Philoſophie vielnamig zu benennen,</l><lb/> <l>Damit die Schulen nur ſich an Merkzeichen kennen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Unendliche Subſtanz, beſtimmte Harmonie,</l><lb/> <l>Realitaͤten-Inbegriff erſinnen ſie;</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Gewisheit des Gefuͤhls, Bewußtſeyns feſte Grenzen,</l><lb/> <l>Das Ich im Ich, Indifferenz der Differenzen;</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Selbſtwerdender Begriff, und wie von Froſt zu Froſt</l><lb/> <l>Die Namengebung ſteigt, iſt alles ohne Troſt.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Es thut nicht noth daß du Sternwarten erſt erbauſt,</l><lb/> <l>Wenn du im Seelengrund den klaren Himmel ſchauſt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [166/0176]
63.
Was jegliches Gemuͤt als klaren Kern enthaͤlt,
Daß Gott die Wurzel und der Schluͤſſel iſt der Welt,
Verſucht Philoſophie vielnamig zu benennen,
Damit die Schulen nur ſich an Merkzeichen kennen.
Unendliche Subſtanz, beſtimmte Harmonie,
Realitaͤten-Inbegriff erſinnen ſie;
Gewisheit des Gefuͤhls, Bewußtſeyns feſte Grenzen,
Das Ich im Ich, Indifferenz der Differenzen;
Selbſtwerdender Begriff, und wie von Froſt zu Froſt
Die Namengebung ſteigt, iſt alles ohne Troſt.
Es thut nicht noth daß du Sternwarten erſt erbauſt,
Wenn du im Seelengrund den klaren Himmel ſchauſt.
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