Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.56. Es nutzt nicht daß du rein und klar wie Wasser seist, Wenn dich dem Wasser gleich treibt ein unruhiger Geist. Du must von keinem Sturm auch lassen dich aufwiegeln Wenn du den Himmel willst in glatter Fläche spiegeln. Das Wasser hat nicht Kraft dem Sturm zu widerstreben, Du aber, wenn du willst, kanst ruhig seyn und eben. 57. Wie sich ein Hausherr freut zu sehn ein Kinderpaar Des Daseyns froh und froh auch die Gesindeschaar; Er freut sich, wenn sie treu ihr Tagwerk freudig thun, Und mehr noch, wenn vergnügt sie vom gethanen ruhn: Wie müßte sich erst freun ein Fürst, der ebenso, Im weitern Kreise nur, säh' all die Seinen froh; 56. Es nutzt nicht daß du rein und klar wie Waſſer ſeiſt, Wenn dich dem Waſſer gleich treibt ein unruhiger Geiſt. Du muſt von keinem Sturm auch laſſen dich aufwiegeln Wenn du den Himmel willſt in glatter Flaͤche ſpiegeln. Das Waſſer hat nicht Kraft dem Sturm zu widerſtreben, Du aber, wenn du willſt, kanſt ruhig ſeyn und eben. 57. Wie ſich ein Hausherr freut zu ſehn ein Kinderpaar Des Daſeyns froh und froh auch die Geſindeſchaar; Er freut ſich, wenn ſie treu ihr Tagwerk freudig thun, Und mehr noch, wenn vergnuͤgt ſie vom gethanen ruhn: Wie muͤßte ſich erſt freun ein Fuͤrſt, der ebenſo, Im weitern Kreiſe nur, ſaͤh' all die Seinen froh; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0168" n="158"/> <div n="2"> <head>56.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Es nutzt nicht daß du rein und klar wie Waſſer ſeiſt,</l><lb/> <l>Wenn dich dem Waſſer gleich treibt ein unruhiger Geiſt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Du muſt von keinem Sturm auch laſſen dich aufwiegeln</l><lb/> <l>Wenn du den Himmel willſt in glatter Flaͤche ſpiegeln.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Das Waſſer hat nicht Kraft dem Sturm zu widerſtreben,</l><lb/> <l>Du aber, wenn du willſt, kanſt ruhig ſeyn und eben.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>57.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wie ſich ein Hausherr freut zu ſehn ein Kinderpaar</l><lb/> <l>Des Daſeyns froh und froh auch die Geſindeſchaar;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Er freut ſich, wenn ſie treu ihr Tagwerk freudig thun,</l><lb/> <l>Und mehr noch, wenn vergnuͤgt ſie vom gethanen ruhn:</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Wie muͤßte ſich erſt freun ein Fuͤrſt, der ebenſo,</l><lb/> <l>Im weitern Kreiſe nur, ſaͤh' all die Seinen froh;</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [158/0168]
56.
Es nutzt nicht daß du rein und klar wie Waſſer ſeiſt,
Wenn dich dem Waſſer gleich treibt ein unruhiger Geiſt.
Du muſt von keinem Sturm auch laſſen dich aufwiegeln
Wenn du den Himmel willſt in glatter Flaͤche ſpiegeln.
Das Waſſer hat nicht Kraft dem Sturm zu widerſtreben,
Du aber, wenn du willſt, kanſt ruhig ſeyn und eben.
57.
Wie ſich ein Hausherr freut zu ſehn ein Kinderpaar
Des Daſeyns froh und froh auch die Geſindeſchaar;
Er freut ſich, wenn ſie treu ihr Tagwerk freudig thun,
Und mehr noch, wenn vergnuͤgt ſie vom gethanen ruhn:
Wie muͤßte ſich erſt freun ein Fuͤrſt, der ebenſo,
Im weitern Kreiſe nur, ſaͤh' all die Seinen froh;
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/168>, abgerufen am 22.02.2025. |