Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.Wie du dich sonst gefreut, wann sich der Kranz erneut Des Frühlings, wie sich heut sein voller Glanz erneut. Freut dich nicht mehr der Kranz? Noch immer! doch nur ganz, Wenn du dazu denkst, wie dich sonst gefreut der Glanz. 4. Ein nachgesprochenes Gebet kann etwa nützen, Als Zaubersegen, dich mit Wunderkraft beschützen. Ein nachgebetet Wort der Lehre nützet nicht, Wenn in dir selbst den vorgesprochnen nichts entspricht. Der eingepflanzte Stab mag wohl die Pflanze tragen, Die Pflanze doch muß, um zu wurzeln, Wurzel schlagen. 5. Kein Kampf und keine Noth, kein Leiden, keine Fahr, Die zu bestehn du hast, wird bleiben unfruchtbar, Wenn sie dir andre Frucht und Ausbeut' auch nicht gaben, Als die Beruhigung, bestanden sie zu haben. Wie du dich ſonſt gefreut, wann ſich der Kranz erneut Des Fruͤhlings, wie ſich heut ſein voller Glanz erneut. Freut dich nicht mehr der Kranz? Noch immer! doch nur ganz, Wenn du dazu denkſt, wie dich ſonſt gefreut der Glanz. 4. Ein nachgeſprochenes Gebet kann etwa nuͤtzen, Als Zauberſegen, dich mit Wunderkraft beſchuͤtzen. Ein nachgebetet Wort der Lehre nuͤtzet nicht, Wenn in dir ſelbſt den vorgeſprochnen nichts entſpricht. Der eingepflanzte Stab mag wohl die Pflanze tragen, Die Pflanze doch muß, um zu wurzeln, Wurzel ſchlagen. 5. Kein Kampf und keine Noth, kein Leiden, keine Fahr, Die zu beſtehn du haſt, wird bleiben unfruchtbar, Wenn ſie dir andre Frucht und Ausbeut' auch nicht gaben, Als die Beruhigung, beſtanden ſie zu haben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb n="5" facs="#f0015"/> <lg n="3"> <l>Wie du dich ſonſt gefreut, wann ſich der Kranz erneut</l><lb/> <l>Des Fruͤhlings, wie ſich heut ſein voller Glanz erneut.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Freut dich nicht mehr der Kranz? Noch immer! doch nur ganz,</l><lb/> <l>Wenn du dazu denkſt, wie dich ſonſt gefreut der Glanz.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <div n="2"> <head>4.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ein nachgeſprochenes Gebet kann etwa nuͤtzen,</l><lb/> <l>Als Zauberſegen, dich mit Wunderkraft beſchuͤtzen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ein nachgebetet Wort der Lehre nuͤtzet nicht,</l><lb/> <l>Wenn in dir ſelbſt den vorgeſprochnen nichts entſpricht.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Der eingepflanzte Stab mag wohl die Pflanze tragen,</l><lb/> <l>Die Pflanze doch muß, um zu wurzeln, Wurzel ſchlagen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> <div n="2"> <head>5.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Kein Kampf und keine Noth, kein Leiden, keine Fahr,</l><lb/> <l>Die zu beſtehn du haſt, wird bleiben unfruchtbar,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wenn ſie dir andre Frucht und Ausbeut' auch nicht gaben,</l><lb/> <l>Als die Beruhigung, beſtanden ſie zu haben.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone unit="section" rendition="#hr"/> </div> </body> </text> </TEI> [5/0015]
Wie du dich ſonſt gefreut, wann ſich der Kranz erneut
Des Fruͤhlings, wie ſich heut ſein voller Glanz erneut.
Freut dich nicht mehr der Kranz? Noch immer! doch nur ganz,
Wenn du dazu denkſt, wie dich ſonſt gefreut der Glanz.
4.
Ein nachgeſprochenes Gebet kann etwa nuͤtzen,
Als Zauberſegen, dich mit Wunderkraft beſchuͤtzen.
Ein nachgebetet Wort der Lehre nuͤtzet nicht,
Wenn in dir ſelbſt den vorgeſprochnen nichts entſpricht.
Der eingepflanzte Stab mag wohl die Pflanze tragen,
Die Pflanze doch muß, um zu wurzeln, Wurzel ſchlagen.
5.
Kein Kampf und keine Noth, kein Leiden, keine Fahr,
Die zu beſtehn du haſt, wird bleiben unfruchtbar,
Wenn ſie dir andre Frucht und Ausbeut' auch nicht gaben,
Als die Beruhigung, beſtanden ſie zu haben.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/15>, abgerufen am 03.03.2025. |