Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.Nicht nachdenkt, daß dazu, was unter ihrem Titel Die Mutter gibt, ihr selbst der Vater gab die Mittel. Wer sind die Kinder? wer die Mutter? und wer ist Der Vater? rathe das, wenn du ein Rather bist. 30. Am Weihnachtabend sind die Kinder zu beneiden, Daß ihnen Bäume sich in Gold und Zucker kleiden. Sie glauben kindlich, was ihr kindisch Herz begehrt, Das hab' unmittelbar das Himmelskind beschert. Die Mutter ist dabei, der Vater auch im Spiel, Sie ahnen es, allein es kümmert sie nicht viel. Und in den Hintergrund tritt Vater und Mutter gerne, Und läßt aus Kindermund die Ehr dem Himmelsterne. Dem Himmelsterne, der das ganze Jahr beschert, Doch als Bescherer wird an Einem Tag geehrt. Ja, Kinder, glaubt euch nur beschenkt vom Himmelskind; Glückselig, die wie ihr im Glauben Kinder sind! Nicht nachdenkt, daß dazu, was unter ihrem Titel Die Mutter gibt, ihr ſelbſt der Vater gab die Mittel. Wer ſind die Kinder? wer die Mutter? und wer iſt Der Vater? rathe das, wenn du ein Rather biſt. 30. Am Weihnachtabend ſind die Kinder zu beneiden, Daß ihnen Baͤume ſich in Gold und Zucker kleiden. Sie glauben kindlich, was ihr kindiſch Herz begehrt, Das hab' unmittelbar das Himmelskind beſchert. Die Mutter iſt dabei, der Vater auch im Spiel, Sie ahnen es, allein es kuͤmmert ſie nicht viel. Und in den Hintergrund tritt Vater und Mutter gerne, Und laͤßt aus Kindermund die Ehr dem Himmelſterne. Dem Himmelſterne, der das ganze Jahr beſchert, Doch als Beſcherer wird an Einem Tag geehrt. Ja, Kinder, glaubt euch nur beſchenkt vom Himmelskind; Gluͤckſelig, die wie ihr im Glauben Kinder ſind! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0146" n="136"/> <lg n="6"> <l>Nicht nachdenkt, daß dazu, was unter ihrem Titel</l><lb/> <l>Die Mutter gibt, ihr ſelbſt der Vater gab die Mittel.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Wer ſind die Kinder? wer die Mutter? und wer iſt</l><lb/> <l>Der Vater? rathe das, wenn du ein Rather biſt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>30.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Am Weihnachtabend ſind die Kinder zu beneiden,</l><lb/> <l>Daß ihnen Baͤume ſich in Gold und Zucker kleiden.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Sie glauben kindlich, was ihr kindiſch Herz begehrt,</l><lb/> <l>Das hab' unmittelbar das Himmelskind beſchert.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Die Mutter iſt dabei, der Vater auch im Spiel,</l><lb/> <l>Sie ahnen es, allein es kuͤmmert ſie nicht viel.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Und in den Hintergrund tritt Vater und Mutter gerne,</l><lb/> <l>Und laͤßt aus Kindermund die Ehr dem Himmelſterne.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Dem Himmelſterne, der das ganze Jahr beſchert,</l><lb/> <l>Doch als Beſcherer wird an Einem Tag geehrt.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Ja, Kinder, glaubt euch nur beſchenkt vom Himmelskind;</l><lb/> <l>Gluͤckſelig, die wie ihr im Glauben Kinder ſind!</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [136/0146]
Nicht nachdenkt, daß dazu, was unter ihrem Titel
Die Mutter gibt, ihr ſelbſt der Vater gab die Mittel.
Wer ſind die Kinder? wer die Mutter? und wer iſt
Der Vater? rathe das, wenn du ein Rather biſt.
30.
Am Weihnachtabend ſind die Kinder zu beneiden,
Daß ihnen Baͤume ſich in Gold und Zucker kleiden.
Sie glauben kindlich, was ihr kindiſch Herz begehrt,
Das hab' unmittelbar das Himmelskind beſchert.
Die Mutter iſt dabei, der Vater auch im Spiel,
Sie ahnen es, allein es kuͤmmert ſie nicht viel.
Und in den Hintergrund tritt Vater und Mutter gerne,
Und laͤßt aus Kindermund die Ehr dem Himmelſterne.
Dem Himmelſterne, der das ganze Jahr beſchert,
Doch als Beſcherer wird an Einem Tag geehrt.
Ja, Kinder, glaubt euch nur beſchenkt vom Himmelskind;
Gluͤckſelig, die wie ihr im Glauben Kinder ſind!
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