Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.152. Du wünschtest wol ein Stück der Erde dein zu nennen; Von deinem liebsten Wunsch, o Herz, mußt du dich trennen. Er war ein irdischer! und von der Erde gab Zum dauernden Besitz dein Loß dir nur ein Grab. 153. Im schönsten Herbst, wo klar so Mond als Sonne war, Klar über Sonn' und Mond sah ich ein Sternenpaar Von Bruderjünglingen, die, wenn sie Fürstensöhne Nicht wären, edel doch ich nennt' an Güt' und Schöne. Den Vater preis' ich nicht um seinen Fürstenhut, Als Vater preis' ich ihn der Söhne schön und gut. Ich will euch profezein, euch aber bitt' ich fein Es so zu machen, daß die Profezie treff' ein: Ihr werdet würdig seyn des Ranges, weil, entfernt Vom Fürstlichen, ihr erst habt Menschliches gelernt. 152. Du wuͤnſchteſt wol ein Stuͤck der Erde dein zu nennen; Von deinem liebſten Wunſch, o Herz, mußt du dich trennen. Er war ein irdiſcher! und von der Erde gab Zum dauernden Beſitz dein Loß dir nur ein Grab. 153. Im ſchoͤnſten Herbſt, wo klar ſo Mond als Sonne war, Klar uͤber Sonn' und Mond ſah ich ein Sternenpaar Von Bruderjuͤnglingen, die, wenn ſie Fuͤrſtenſoͤhne Nicht waͤren, edel doch ich nennt' an Guͤt' und Schoͤne. Den Vater preiſ' ich nicht um ſeinen Fuͤrſtenhut, Als Vater preiſ' ich ihn der Soͤhne ſchoͤn und gut. Ich will euch profezein, euch aber bitt' ich fein Es ſo zu machen, daß die Profezie treff' ein: Ihr werdet wuͤrdig ſeyn des Ranges, weil, entfernt Vom Fuͤrſtlichen, ihr erſt habt Menſchliches gelernt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0120" n="110"/> <div n="2"> <head>152.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Du wuͤnſchteſt wol ein Stuͤck der Erde dein zu nennen;</l><lb/> <l>Von deinem liebſten Wunſch, o Herz, mußt du dich trennen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Er war ein irdiſcher! und von der Erde gab</l><lb/> <l>Zum dauernden Beſitz dein Loß dir nur ein Grab.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>153.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Im ſchoͤnſten Herbſt, wo klar ſo Mond als Sonne war,</l><lb/> <l>Klar uͤber Sonn' und Mond ſah ich ein Sternenpaar</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Von Bruderjuͤnglingen, die, wenn ſie Fuͤrſtenſoͤhne</l><lb/> <l>Nicht waͤren, edel doch ich nennt' an Guͤt' und Schoͤne.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Den Vater preiſ' ich nicht um ſeinen Fuͤrſtenhut,</l><lb/> <l>Als Vater preiſ' ich ihn der Soͤhne ſchoͤn und gut.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Ich will euch profezein, euch aber bitt' ich fein</l><lb/> <l>Es ſo zu machen, daß die Profezie treff' ein:</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Ihr werdet wuͤrdig ſeyn des Ranges, weil, entfernt</l><lb/> <l>Vom Fuͤrſtlichen, ihr erſt habt Menſchliches gelernt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [110/0120]
152.
Du wuͤnſchteſt wol ein Stuͤck der Erde dein zu nennen;
Von deinem liebſten Wunſch, o Herz, mußt du dich trennen.
Er war ein irdiſcher! und von der Erde gab
Zum dauernden Beſitz dein Loß dir nur ein Grab.
153.
Im ſchoͤnſten Herbſt, wo klar ſo Mond als Sonne war,
Klar uͤber Sonn' und Mond ſah ich ein Sternenpaar
Von Bruderjuͤnglingen, die, wenn ſie Fuͤrſtenſoͤhne
Nicht waͤren, edel doch ich nennt' an Guͤt' und Schoͤne.
Den Vater preiſ' ich nicht um ſeinen Fuͤrſtenhut,
Als Vater preiſ' ich ihn der Soͤhne ſchoͤn und gut.
Ich will euch profezein, euch aber bitt' ich fein
Es ſo zu machen, daß die Profezie treff' ein:
Ihr werdet wuͤrdig ſeyn des Ranges, weil, entfernt
Vom Fuͤrſtlichen, ihr erſt habt Menſchliches gelernt.
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