Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.94. Wie mangelhaft und falsch kann eines Menschen Wissen Von Himmelsläufen seyn, Mondsonnenfinsternissen! Die Sterne werden durch sein Irren irr nicht werden, Weiß er nur selber was er hat zu thun auf Erden. Und wenn er das nicht weiß; was hilft daß er die Bahn Des Himmels kenne, die er doch nicht wandeln kan! 95. Wenn du erkennen willst den Ruhm in seiner Blöße, Vergleich am Himmel ihn mit Sternen erster Größe. Die letzter Größe, sind sie etwa minder groß? Sie scheinen kleiner dir durch ihre Höhe bloß. Drum lächle, rückt man dich zum letzten Range nieder; Und rückt man dich empor zum ersten, lächle wieder! 94. Wie mangelhaft und falſch kann eines Menſchen Wiſſen Von Himmelslaͤufen ſeyn, Mondſonnenfinſterniſſen! Die Sterne werden durch ſein Irren irr nicht werden, Weiß er nur ſelber was er hat zu thun auf Erden. Und wenn er das nicht weiß; was hilft daß er die Bahn Des Himmels kenne, die er doch nicht wandeln kan! 95. Wenn du erkennen willſt den Ruhm in ſeiner Bloͤße, Vergleich am Himmel ihn mit Sternen erſter Groͤße. Die letzter Groͤße, ſind ſie etwa minder groß? Sie ſcheinen kleiner dir durch ihre Hoͤhe bloß. Drum laͤchle, ruͤckt man dich zum letzten Range nieder; Und ruͤckt man dich empor zum erſten, laͤchle wieder! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0095" n="85"/> <div n="2"> <head>94.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wie mangelhaft und falſch kann eines Menſchen Wiſſen</l><lb/> <l>Von Himmelslaͤufen ſeyn, Mondſonnenfinſterniſſen!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die Sterne werden durch ſein Irren irr nicht werden,</l><lb/> <l>Weiß er nur ſelber was er hat zu thun auf Erden.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und wenn er das nicht weiß; was hilft daß er die Bahn</l><lb/> <l>Des Himmels kenne, die er doch nicht wandeln kan!</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>95.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wenn du erkennen willſt den Ruhm in ſeiner Bloͤße,</l><lb/> <l>Vergleich am Himmel ihn mit Sternen erſter Groͤße.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die letzter Groͤße, ſind ſie etwa minder groß?</l><lb/> <l>Sie ſcheinen kleiner dir durch ihre Hoͤhe bloß.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Drum laͤchle, ruͤckt man dich zum letzten Range nieder;</l><lb/> <l>Und ruͤckt man dich empor zum erſten, laͤchle wieder!</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [85/0095]
94.
Wie mangelhaft und falſch kann eines Menſchen Wiſſen
Von Himmelslaͤufen ſeyn, Mondſonnenfinſterniſſen!
Die Sterne werden durch ſein Irren irr nicht werden,
Weiß er nur ſelber was er hat zu thun auf Erden.
Und wenn er das nicht weiß; was hilft daß er die Bahn
Des Himmels kenne, die er doch nicht wandeln kan!
95.
Wenn du erkennen willſt den Ruhm in ſeiner Bloͤße,
Vergleich am Himmel ihn mit Sternen erſter Groͤße.
Die letzter Groͤße, ſind ſie etwa minder groß?
Sie ſcheinen kleiner dir durch ihre Hoͤhe bloß.
Drum laͤchle, ruͤckt man dich zum letzten Range nieder;
Und ruͤckt man dich empor zum erſten, laͤchle wieder!
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