Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.38. Wann wacher Sinne Krieg geschlichtet Gottesfriede, Und aufgehoben hat des Daseyns Unterschiede, Wo Inn- und Aeußres ist in Einen Duft verschwommen, Besonderheitsgefühl ins All zurückgenommen, In solchem Schlaf, in den hinein kein Wachen bebt, In dessen Ruh' kein Traum verwirrte Bilder webt; Wann jeder Thätigkeit Thorweg geschlossen steht, Und ungehemmt nur aus und ein der Athem geht; Erloschen ist das Aug' und jedes Bild des Schönen, Erloschen ist das Ohr mit allen hellen Tönen, Erloschen Red' und Wort mit der Begriffe Samen, Den Zeichen aller Ding' und aller Wesen Namen; Erloschen, ausgelöscht, das Denken der Gedanken, Des Wollens Wallungen und der Gefühle Schwanken; Und nur ein stilles Licht, geklärt von Glut und Rauch, Und von dem Leben nichts zurückbleibt als der Hauch: 38. Wann wacher Sinne Krieg geſchlichtet Gottesfriede, Und aufgehoben hat des Daſeyns Unterſchiede, Wo Inn- und Aeußres iſt in Einen Duft verſchwommen, Beſonderheitsgefuͤhl ins All zuruͤckgenommen, In ſolchem Schlaf, in den hinein kein Wachen bebt, In deſſen Ruh' kein Traum verwirrte Bilder webt; Wann jeder Thaͤtigkeit Thorweg geſchloſſen ſteht, Und ungehemmt nur aus und ein der Athem geht; Erloſchen iſt das Aug' und jedes Bild des Schoͤnen, Erloſchen iſt das Ohr mit allen hellen Toͤnen, Erloſchen Red' und Wort mit der Begriffe Samen, Den Zeichen aller Ding' und aller Weſen Namen; Erloſchen, ausgeloͤſcht, das Denken der Gedanken, Des Wollens Wallungen und der Gefuͤhle Schwanken; Und nur ein ſtilles Licht, geklaͤrt von Glut und Rauch, Und von dem Leben nichts zuruͤckbleibt als der Hauch: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0042" n="32"/> <div n="2"> <head>38.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wann wacher Sinne Krieg geſchlichtet Gottesfriede,</l><lb/> <l>Und aufgehoben hat des Daſeyns Unterſchiede,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wo Inn- und Aeußres iſt in Einen Duft verſchwommen,</l><lb/> <l>Beſonderheitsgefuͤhl ins All zuruͤckgenommen,</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>In ſolchem Schlaf, in den hinein kein Wachen bebt,</l><lb/> <l>In deſſen Ruh' kein Traum verwirrte Bilder webt;</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wann jeder Thaͤtigkeit Thorweg geſchloſſen ſteht,</l><lb/> <l>Und ungehemmt nur aus und ein der Athem geht;</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Erloſchen iſt das Aug' und jedes Bild des Schoͤnen,</l><lb/> <l>Erloſchen iſt das Ohr mit allen hellen Toͤnen,</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Erloſchen Red' und Wort mit der Begriffe Samen,</l><lb/> <l>Den Zeichen aller Ding' und aller Weſen Namen;</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Erloſchen, ausgeloͤſcht, das Denken der Gedanken,</l><lb/> <l>Des Wollens Wallungen und der Gefuͤhle Schwanken;</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Und nur ein ſtilles Licht, geklaͤrt von Glut und Rauch,</l><lb/> <l>Und von dem Leben nichts zuruͤckbleibt als der Hauch:</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0042]
38.
Wann wacher Sinne Krieg geſchlichtet Gottesfriede,
Und aufgehoben hat des Daſeyns Unterſchiede,
Wo Inn- und Aeußres iſt in Einen Duft verſchwommen,
Beſonderheitsgefuͤhl ins All zuruͤckgenommen,
In ſolchem Schlaf, in den hinein kein Wachen bebt,
In deſſen Ruh' kein Traum verwirrte Bilder webt;
Wann jeder Thaͤtigkeit Thorweg geſchloſſen ſteht,
Und ungehemmt nur aus und ein der Athem geht;
Erloſchen iſt das Aug' und jedes Bild des Schoͤnen,
Erloſchen iſt das Ohr mit allen hellen Toͤnen,
Erloſchen Red' und Wort mit der Begriffe Samen,
Den Zeichen aller Ding' und aller Weſen Namen;
Erloſchen, ausgeloͤſcht, das Denken der Gedanken,
Des Wollens Wallungen und der Gefuͤhle Schwanken;
Und nur ein ſtilles Licht, geklaͤrt von Glut und Rauch,
Und von dem Leben nichts zuruͤckbleibt als der Hauch:
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