Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.Zufrieden nicht allein dem Schaden zu entweichen, Davor behütet auch zu haben seinesgleichen. Nie soll ein weiser Mann auf seinem Weg versäumen, Versuchung, wo er kann, für Thoren wegzuräumen. 149. Der alte Meister sprach: (bedankt sei der Erzähler!) Man muß ins Alter nicht mitnehmen Jugendfehler; Denn eigne Mängel bringt mit sich das Alter schon, Die nur mit Anstand trägt, wer jenen ist entflohn. 150. Dem Süß entgegen sind gestellt Herb, Bitter, Sauer, Drei Nachwehn einer Lust; o Schmerz, o Leid, o Trauer! Dem Gut entgegen steht Bös', Uebel, Schlimm und Schlecht, Vier Schäden einem Heil; o Mensch, verstehst du's recht? Zufrieden nicht allein dem Schaden zu entweichen, Davor behuͤtet auch zu haben ſeinesgleichen. Nie ſoll ein weiſer Mann auf ſeinem Weg verſaͤumen, Verſuchung, wo er kann, fuͤr Thoren wegzuraͤumen. 149. Der alte Meiſter ſprach: (bedankt ſei der Erzaͤhler!) Man muß ins Alter nicht mitnehmen Jugendfehler; Denn eigne Maͤngel bringt mit ſich das Alter ſchon, Die nur mit Anſtand traͤgt, wer jenen iſt entflohn. 150. Dem Suͤß entgegen ſind geſtellt Herb, Bitter, Sauer, Drei Nachwehn einer Luſt; o Schmerz, o Leid, o Trauer! Dem Gut entgegen ſteht Boͤſ', Uebel, Schlimm und Schlecht, Vier Schaͤden einem Heil; o Menſch, verſtehſt du's recht? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0245" n="235"/> <lg n="6"> <l>Zufrieden nicht allein dem Schaden zu entweichen,</l><lb/> <l>Davor behuͤtet auch zu haben ſeinesgleichen.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Nie ſoll ein weiſer Mann auf ſeinem Weg verſaͤumen,</l><lb/> <l>Verſuchung, wo er kann, fuͤr Thoren wegzuraͤumen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>149.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der alte Meiſter ſprach: (bedankt ſei der Erzaͤhler!)</l><lb/> <l>Man muß ins Alter nicht mitnehmen Jugendfehler;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Denn eigne Maͤngel bringt mit ſich das Alter ſchon,</l><lb/> <l>Die nur mit Anſtand traͤgt, wer jenen iſt entflohn.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>150.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Dem Suͤß entgegen ſind geſtellt Herb, Bitter, Sauer,</l><lb/> <l>Drei Nachwehn einer Luſt; o Schmerz, o Leid, o Trauer!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dem Gut entgegen ſteht Boͤſ', Uebel, Schlimm und Schlecht,</l><lb/> <l>Vier Schaͤden einem Heil; o Menſch, verſtehſt du's recht?</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [235/0245]
Zufrieden nicht allein dem Schaden zu entweichen,
Davor behuͤtet auch zu haben ſeinesgleichen.
Nie ſoll ein weiſer Mann auf ſeinem Weg verſaͤumen,
Verſuchung, wo er kann, fuͤr Thoren wegzuraͤumen.
149.
Der alte Meiſter ſprach: (bedankt ſei der Erzaͤhler!)
Man muß ins Alter nicht mitnehmen Jugendfehler;
Denn eigne Maͤngel bringt mit ſich das Alter ſchon,
Die nur mit Anſtand traͤgt, wer jenen iſt entflohn.
150.
Dem Suͤß entgegen ſind geſtellt Herb, Bitter, Sauer,
Drei Nachwehn einer Luſt; o Schmerz, o Leid, o Trauer!
Dem Gut entgegen ſteht Boͤſ', Uebel, Schlimm und Schlecht,
Vier Schaͤden einem Heil; o Menſch, verſtehſt du's recht?
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