Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.146. Nicht Schritte soll man thun, die nur zum Ziele führen, Der alte Meister sprach's, vielmehr will sichs gebühren, Daß jeder Schritt für sich ein Ziel, und nebenbei Ein Fortschritt auf dem Weg zu höherm Ziele sei. Das gilt, wie von der Kunst, vom Leben gleicherweise, Vorzüglich und zunächst doch gilt es von der Reise. Wenn du als Reiseziel betrachtest jeden Schritt, Wird dir der Weg ein Spiel, und kommst vom Fleck damit. 147. Das Märchen von dem Schatz, den dort der Mann verhieß Drei Söhnen, welchen er den Weinberg hinterließ, Vom Schatze, welchen sie im Weinberg sollten graben, Worauf sie umgewühlt den ganzen Weinberg haben, Der, so im Grund erneut, dreifältig Früchte trug, Daß alle drei am Schatz auf einmal hatten gnug; 146. Nicht Schritte ſoll man thun, die nur zum Ziele fuͤhren, Der alte Meiſter ſprach's, vielmehr will ſichs gebuͤhren, Daß jeder Schritt fuͤr ſich ein Ziel, und nebenbei Ein Fortſchritt auf dem Weg zu hoͤherm Ziele ſei. Das gilt, wie von der Kunſt, vom Leben gleicherweiſe, Vorzuͤglich und zunaͤchſt doch gilt es von der Reiſe. Wenn du als Reiſeziel betrachteſt jeden Schritt, Wird dir der Weg ein Spiel, und kommſt vom Fleck damit. 147. Das Maͤrchen von dem Schatz, den dort der Mann verhieß Drei Soͤhnen, welchen er den Weinberg hinterließ, Vom Schatze, welchen ſie im Weinberg ſollten graben, Worauf ſie umgewuͤhlt den ganzen Weinberg haben, Der, ſo im Grund erneut, dreifaͤltig Fruͤchte trug, Daß alle drei am Schatz auf einmal hatten gnug; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0243" n="233"/> <div n="2"> <head>146.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Nicht Schritte ſoll man thun, die nur zum Ziele fuͤhren,</l><lb/> <l>Der alte Meiſter ſprach's, vielmehr will ſichs gebuͤhren,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Daß jeder Schritt fuͤr ſich ein Ziel, und nebenbei</l><lb/> <l>Ein Fortſchritt auf dem Weg zu hoͤherm Ziele ſei.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Das gilt, wie von der Kunſt, vom Leben gleicherweiſe,</l><lb/> <l>Vorzuͤglich und zunaͤchſt doch gilt es von der Reiſe.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wenn du als Reiſeziel betrachteſt jeden Schritt,</l><lb/> <l>Wird dir der Weg ein Spiel, und kommſt vom Fleck damit.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>147.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Das Maͤrchen von dem Schatz, den dort der Mann verhieß</l><lb/> <l>Drei Soͤhnen, welchen er den Weinberg hinterließ,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Vom Schatze, welchen ſie im Weinberg ſollten graben,</l><lb/> <l>Worauf ſie umgewuͤhlt den ganzen Weinberg haben,</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Der, ſo im Grund erneut, dreifaͤltig Fruͤchte trug,</l><lb/> <l>Daß alle drei am Schatz auf einmal hatten gnug;</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [233/0243]
146.
Nicht Schritte ſoll man thun, die nur zum Ziele fuͤhren,
Der alte Meiſter ſprach's, vielmehr will ſichs gebuͤhren,
Daß jeder Schritt fuͤr ſich ein Ziel, und nebenbei
Ein Fortſchritt auf dem Weg zu hoͤherm Ziele ſei.
Das gilt, wie von der Kunſt, vom Leben gleicherweiſe,
Vorzuͤglich und zunaͤchſt doch gilt es von der Reiſe.
Wenn du als Reiſeziel betrachteſt jeden Schritt,
Wird dir der Weg ein Spiel, und kommſt vom Fleck damit.
147.
Das Maͤrchen von dem Schatz, den dort der Mann verhieß
Drei Soͤhnen, welchen er den Weinberg hinterließ,
Vom Schatze, welchen ſie im Weinberg ſollten graben,
Worauf ſie umgewuͤhlt den ganzen Weinberg haben,
Der, ſo im Grund erneut, dreifaͤltig Fruͤchte trug,
Daß alle drei am Schatz auf einmal hatten gnug;
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