Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.73. So sprach zum Adlichen, der mit den Ahnen prahlte, Der Bürgerliche, der mit seinem Werthe zahlte: Wenn du Vorrechte hast, so sei derselben werth; Steck' ein die Zung' und zieh fürs Vaterland das Schwert. Wenn deine Väter all gut waren, sei nicht schlechter; Und sind sie ungerecht gewesen, sei gerechter. Wenn Raub villeicht und Blut klebt am ererbten Gut, So mache durch Gebrauch das schlechterworbne gut. Hab' ich nicht Ahnen auch? nur sind sie ungenannt; Von deinen mancher wär' auch besser ungekannt. Die deinen konnten dir Erworbnes nur vererben; Die meinen ließen Lust und Kraft mir, zu erwerben. 73. So ſprach zum Adlichen, der mit den Ahnen prahlte, Der Buͤrgerliche, der mit ſeinem Werthe zahlte: Wenn du Vorrechte haſt, ſo ſei derſelben werth; Steck' ein die Zung' und zieh fuͤrs Vaterland das Schwert. Wenn deine Vaͤter all gut waren, ſei nicht ſchlechter; Und ſind ſie ungerecht geweſen, ſei gerechter. Wenn Raub villeicht und Blut klebt am ererbten Gut, So mache durch Gebrauch das ſchlechterworbne gut. Hab' ich nicht Ahnen auch? nur ſind ſie ungenannt; Von deinen mancher waͤr' auch beſſer ungekannt. Die deinen konnten dir Erworbnes nur vererben; Die meinen ließen Luſt und Kraft mir, zu erwerben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0176" n="166"/> <div n="2"> <head>73.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>So ſprach zum Adlichen, der mit den Ahnen prahlte,</l><lb/> <l>Der Buͤrgerliche, der mit ſeinem Werthe zahlte:</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wenn du Vorrechte haſt, ſo ſei derſelben werth;</l><lb/> <l>Steck' ein die Zung' und zieh fuͤrs Vaterland das Schwert.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Wenn deine Vaͤter all gut waren, ſei nicht ſchlechter;</l><lb/> <l>Und ſind ſie ungerecht geweſen, ſei gerechter.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wenn Raub villeicht und Blut klebt am ererbten Gut,</l><lb/> <l>So mache durch Gebrauch das ſchlechterworbne gut.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Hab' ich nicht Ahnen auch? nur ſind ſie ungenannt;</l><lb/> <l>Von deinen mancher waͤr' auch beſſer ungekannt.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Die deinen konnten dir Erworbnes nur vererben;</l><lb/> <l>Die meinen ließen Luſt und Kraft mir, zu erwerben.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [166/0176]
73.
So ſprach zum Adlichen, der mit den Ahnen prahlte,
Der Buͤrgerliche, der mit ſeinem Werthe zahlte:
Wenn du Vorrechte haſt, ſo ſei derſelben werth;
Steck' ein die Zung' und zieh fuͤrs Vaterland das Schwert.
Wenn deine Vaͤter all gut waren, ſei nicht ſchlechter;
Und ſind ſie ungerecht geweſen, ſei gerechter.
Wenn Raub villeicht und Blut klebt am ererbten Gut,
So mache durch Gebrauch das ſchlechterworbne gut.
Hab' ich nicht Ahnen auch? nur ſind ſie ungenannt;
Von deinen mancher waͤr' auch beſſer ungekannt.
Die deinen konnten dir Erworbnes nur vererben;
Die meinen ließen Luſt und Kraft mir, zu erwerben.
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