Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.37. Wenn sein Gottähnliches du willst dem Menschen zeigen, So darfst du ihm auch nicht sein Thierisches verschweigen. Gefährlich ist es, ihn bewundern sich zu lassen; Gefährlich auch, ihn nur zu zwingen, sich zu hassen. Auffordern mußt du ihn, sich selber zu bekriegen, Um durch sein Besseres sein Schlechteres zu besiegen. 38. Das Böse ist nicht aus der Welt hinauszulügen, Und das Bewustseyn läßt sich nicht um es betrügen. Erklären läßt es auch sich nicht im Bild als Schatten, Der nur zu besserm Glanz dem Lichten kommt zu Statten. Es ist zu wenig Tag, und zuviel Schattenschlag, Als daß der Schönheitsinn sich dran erfreuen mag. 37. Wenn ſein Gottaͤhnliches du willſt dem Menſchen zeigen, So darfſt du ihm auch nicht ſein Thieriſches verſchweigen. Gefaͤhrlich iſt es, ihn bewundern ſich zu laſſen; Gefaͤhrlich auch, ihn nur zu zwingen, ſich zu haſſen. Auffordern mußt du ihn, ſich ſelber zu bekriegen, Um durch ſein Beſſeres ſein Schlechteres zu beſiegen. 38. Das Boͤſe iſt nicht aus der Welt hinauszuluͤgen, Und das Bewuſtſeyn laͤßt ſich nicht um es betruͤgen. Erklaͤren laͤßt es auch ſich nicht im Bild als Schatten, Der nur zu beſſerm Glanz dem Lichten kommt zu Statten. Es iſt zu wenig Tag, und zuviel Schattenſchlag, Als daß der Schoͤnheitſinn ſich dran erfreuen mag. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0145" n="135"/> <div n="2"> <head>37.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wenn ſein Gottaͤhnliches du willſt dem Menſchen zeigen,</l><lb/> <l>So darfſt du ihm auch nicht ſein Thieriſches verſchweigen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Gefaͤhrlich iſt es, ihn bewundern ſich zu laſſen;</l><lb/> <l>Gefaͤhrlich auch, ihn nur zu zwingen, ſich zu haſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Auffordern mußt du ihn, ſich ſelber zu bekriegen,</l><lb/> <l>Um durch ſein Beſſeres ſein Schlechteres zu beſiegen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>38.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Das Boͤſe iſt nicht aus der Welt hinauszuluͤgen,</l><lb/> <l>Und das Bewuſtſeyn laͤßt ſich nicht um es betruͤgen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Erklaͤren laͤßt es auch ſich nicht im Bild als Schatten,</l><lb/> <l>Der nur zu beſſerm Glanz dem Lichten kommt zu Statten.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Es iſt zu wenig Tag, und zuviel Schattenſchlag,</l><lb/> <l>Als daß der Schoͤnheitſinn ſich dran erfreuen mag.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [135/0145]
37.
Wenn ſein Gottaͤhnliches du willſt dem Menſchen zeigen,
So darfſt du ihm auch nicht ſein Thieriſches verſchweigen.
Gefaͤhrlich iſt es, ihn bewundern ſich zu laſſen;
Gefaͤhrlich auch, ihn nur zu zwingen, ſich zu haſſen.
Auffordern mußt du ihn, ſich ſelber zu bekriegen,
Um durch ſein Beſſeres ſein Schlechteres zu beſiegen.
38.
Das Boͤſe iſt nicht aus der Welt hinauszuluͤgen,
Und das Bewuſtſeyn laͤßt ſich nicht um es betruͤgen.
Erklaͤren laͤßt es auch ſich nicht im Bild als Schatten,
Der nur zu beſſerm Glanz dem Lichten kommt zu Statten.
Es iſt zu wenig Tag, und zuviel Schattenſchlag,
Als daß der Schoͤnheitſinn ſich dran erfreuen mag.
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