Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
17.
Ich will auch meinen Leib zurück vom Staube fodern;
Denn nicht ein Stäubchen des, was mein ist, soll vermodern.
Was ich als ein Gewand hab' abgelegt im Grabe,
Anzieh' ichs wieder, wann ich ausgeschlafen habe.
Es wird das alte Kleid, und doch ein neues seyn;
Die Mutter in der Nacht wusch es dem Kinde rein.

18.
Der Zweifel, ob der Mensch das Höchste denken kann,
Verschwindet, wenn du recht dein Denken siehest an.
Wer denkt in deinem Geist? der höchste Geist allein.
Wer zweifelt, ob er selbst sich denkbar möchte seyn?
In den Gedanken mußt du die Gedanken senken:
Nur weil Gott in dir denkt, vermagst du Gott zu denken.

17.
Ich will auch meinen Leib zuruͤck vom Staube fodern;
Denn nicht ein Staͤubchen des, was mein iſt, ſoll vermodern.
Was ich als ein Gewand hab' abgelegt im Grabe,
Anzieh' ichs wieder, wann ich ausgeſchlafen habe.
Es wird das alte Kleid, und doch ein neues ſeyn;
Die Mutter in der Nacht wuſch es dem Kinde rein.

18.
Der Zweifel, ob der Menſch das Hoͤchſte denken kann,
Verſchwindet, wenn du recht dein Denken ſieheſt an.
Wer denkt in deinem Geiſt? der hoͤchſte Geiſt allein.
Wer zweifelt, ob er ſelbſt ſich denkbar moͤchte ſeyn?
In den Gedanken mußt du die Gedanken ſenken:
Nur weil Gott in dir denkt, vermagſt du Gott zu denken.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0126" n="116"/>
        <div n="2">
          <head>17.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Ich will auch meinen Leib zuru&#x0364;ck vom Staube fodern;</l><lb/>
              <l>Denn nicht ein Sta&#x0364;ubchen des, was mein i&#x017F;t, &#x017F;oll vermodern.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Was ich als ein Gewand hab' abgelegt im Grabe,</l><lb/>
              <l>Anzieh' ichs wieder, wann ich ausge&#x017F;chlafen habe.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Es wird das alte Kleid, und doch ein neues &#x017F;eyn;</l><lb/>
              <l>Die Mutter in der Nacht wu&#x017F;ch es dem Kinde rein.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>18.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Der Zweifel, ob der Men&#x017F;ch das Ho&#x0364;ch&#x017F;te denken kann,</l><lb/>
              <l>Ver&#x017F;chwindet, wenn du recht dein Denken &#x017F;iehe&#x017F;t an.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Wer denkt in deinem Gei&#x017F;t? der ho&#x0364;ch&#x017F;te Gei&#x017F;t allein.</l><lb/>
              <l>Wer zweifelt, ob er &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ich denkbar mo&#x0364;chte &#x017F;eyn?</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>In den Gedanken mußt du die Gedanken &#x017F;enken:</l><lb/>
              <l>Nur weil Gott in dir denkt, vermag&#x017F;t du Gott zu denken.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[116/0126] 17. Ich will auch meinen Leib zuruͤck vom Staube fodern; Denn nicht ein Staͤubchen des, was mein iſt, ſoll vermodern. Was ich als ein Gewand hab' abgelegt im Grabe, Anzieh' ichs wieder, wann ich ausgeſchlafen habe. Es wird das alte Kleid, und doch ein neues ſeyn; Die Mutter in der Nacht wuſch es dem Kinde rein. 18. Der Zweifel, ob der Menſch das Hoͤchſte denken kann, Verſchwindet, wenn du recht dein Denken ſieheſt an. Wer denkt in deinem Geiſt? der hoͤchſte Geiſt allein. Wer zweifelt, ob er ſelbſt ſich denkbar moͤchte ſeyn? In den Gedanken mußt du die Gedanken ſenken: Nur weil Gott in dir denkt, vermagſt du Gott zu denken.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/126
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/126>, abgerufen am 21.11.2024.