Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.3. Weltweisheit lehr' ich dich, nicht Weisheit dieser Welt, Doch Weisheit, die zu gut nicht für die Welt sich hält; Weltweisheit, die die Welt in allen Lebensweisen Dir zur Belehrung will, zur Unterhaltung weisen; Weltweisheit, die nicht sich beweisen will der Welt, Noch in Beweisen vor der Welt sich wohlgefällt; Weltweisheit, in der Welt Wegweiserdienst erweisend, Mild unterweisend hier, dort streng, wo's gilt, verweisend. 4. Welt auszusprechen, welch ein Stück der Welt es sei, Tief oder hoch, groß oder klein, ist einerlei Dem dichtrischen Beruf; es ist zu seinem Glück Die ganze große Welt in jedem kleinen Stück. 3. Weltweisheit lehr' ich dich, nicht Weisheit dieſer Welt, Doch Weisheit, die zu gut nicht fuͤr die Welt ſich haͤlt; Weltweisheit, die die Welt in allen Lebensweiſen Dir zur Belehrung will, zur Unterhaltung weiſen; Weltweisheit, die nicht ſich beweiſen will der Welt, Noch in Beweiſen vor der Welt ſich wohlgefaͤllt; Weltweisheit, in der Welt Wegweiſerdienſt erweiſend, Mild unterweiſend hier, dort ſtreng, wo's gilt, verweiſend. 4. Welt auszuſprechen, welch ein Stuͤck der Welt es ſei, Tief oder hoch, groß oder klein, iſt einerlei Dem dichtriſchen Beruf; es iſt zu ſeinem Gluͤck Die ganze große Welt in jedem kleinen Stuͤck. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0117" n="107"/> <div n="2"> <head>3.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Weltweisheit lehr' ich dich, nicht Weisheit dieſer Welt,</l><lb/> <l>Doch Weisheit, die zu gut nicht fuͤr die Welt ſich haͤlt;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Weltweisheit, die die Welt in allen Lebensweiſen</l><lb/> <l>Dir zur Belehrung will, zur Unterhaltung weiſen;</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Weltweisheit, die nicht ſich beweiſen will der Welt,</l><lb/> <l>Noch in Beweiſen vor der Welt ſich wohlgefaͤllt;</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Weltweisheit, in der Welt Wegweiſerdienſt erweiſend,</l><lb/> <l>Mild unterweiſend hier, dort ſtreng, wo's gilt, verweiſend.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>4.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Welt auszuſprechen, welch ein Stuͤck der Welt es ſei,</l><lb/> <l>Tief oder hoch, groß oder klein, iſt einerlei</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dem dichtriſchen Beruf; es iſt zu ſeinem Gluͤck</l><lb/> <l>Die ganze große Welt in jedem kleinen Stuͤck.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [107/0117]
3.
Weltweisheit lehr' ich dich, nicht Weisheit dieſer Welt,
Doch Weisheit, die zu gut nicht fuͤr die Welt ſich haͤlt;
Weltweisheit, die die Welt in allen Lebensweiſen
Dir zur Belehrung will, zur Unterhaltung weiſen;
Weltweisheit, die nicht ſich beweiſen will der Welt,
Noch in Beweiſen vor der Welt ſich wohlgefaͤllt;
Weltweisheit, in der Welt Wegweiſerdienſt erweiſend,
Mild unterweiſend hier, dort ſtreng, wo's gilt, verweiſend.
4.
Welt auszuſprechen, welch ein Stuͤck der Welt es ſei,
Tief oder hoch, groß oder klein, iſt einerlei
Dem dichtriſchen Beruf; es iſt zu ſeinem Gluͤck
Die ganze große Welt in jedem kleinen Stuͤck.
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