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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.

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112.
Such immer was du machst, zu machen besser immer,
Doch halte drum, was du gemacht hast, nicht für schlimmer.
Der dunkeln Wurzel mag die lichte Blüt' entstammen,
Sie hat darum kein Recht die Wurzel zu verdammen.

113.
Doch keine Aufgab' hat die Baumfrucht, als zu reifen;
Mit Lust wird sie dazu die Sommerglut ergreifen.
Doch wann die Todesglut sie nun in sich gesogen,
Und fallen soll vom Zweig, der sie solang gepflogen;
Mit neuer Lebenslust will sie den Zweig umfangen,
Zu spät! was reif ist, fällt, unreifes nur bleibt hangen.

112.
Such immer was du machſt, zu machen beſſer immer,
Doch halte drum, was du gemacht haſt, nicht fuͤr ſchlimmer.
Der dunkeln Wurzel mag die lichte Bluͤt' entſtammen,
Sie hat darum kein Recht die Wurzel zu verdammen.

113.
Doch keine Aufgab' hat die Baumfrucht, als zu reifen;
Mit Luſt wird ſie dazu die Sommerglut ergreifen.
Doch wann die Todesglut ſie nun in ſich geſogen,
Und fallen ſoll vom Zweig, der ſie ſolang gepflogen;
Mit neuer Lebensluſt will ſie den Zweig umfangen,
Zu ſpaͤt! was reif iſt, faͤllt, unreifes nur bleibt hangen.

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[100/0110] 112. Such immer was du machſt, zu machen beſſer immer, Doch halte drum, was du gemacht haſt, nicht fuͤr ſchlimmer. Der dunkeln Wurzel mag die lichte Bluͤt' entſtammen, Sie hat darum kein Recht die Wurzel zu verdammen. 113. Doch keine Aufgab' hat die Baumfrucht, als zu reifen; Mit Luſt wird ſie dazu die Sommerglut ergreifen. Doch wann die Todesglut ſie nun in ſich geſogen, Und fallen ſoll vom Zweig, der ſie ſolang gepflogen; Mit neuer Lebensluſt will ſie den Zweig umfangen, Zu ſpaͤt! was reif iſt, faͤllt, unreifes nur bleibt hangen.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/110>, abgerufen am 21.11.2024.