Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
110.
Die Klarheit, die man lobt am Wasser, am Kristall,
Am Edelstein ist doch ein Fehl in einem Fall:
Sie deutet, daß im Ei kein Keim des Lebens sei;
Erhalte nur dein Herz von solcher Klarheit frei.

111.
Nicht alles in der Welt kanst du gesehen haben;
Annehmen mußt du viel, was dir nur Worte gaben.
Doch dem Gehörten ist Anschaulichkeit verliehn,
Wenn du es weißt auf ein Gesehnes zu beziehn.


5*
110.
Die Klarheit, die man lobt am Waſſer, am Kriſtall,
Am Edelſtein iſt doch ein Fehl in einem Fall:
Sie deutet, daß im Ei kein Keim des Lebens ſei;
Erhalte nur dein Herz von ſolcher Klarheit frei.

111.
Nicht alles in der Welt kanſt du geſehen haben;
Annehmen mußt du viel, was dir nur Worte gaben.
Doch dem Gehoͤrten iſt Anſchaulichkeit verliehn,
Wenn du es weißt auf ein Geſehnes zu beziehn.


5*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0109" n="99"/>
        <div n="2">
          <head>110.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Die Klarheit, die man lobt am Wa&#x017F;&#x017F;er, am Kri&#x017F;tall,</l><lb/>
              <l>Am Edel&#x017F;tein i&#x017F;t doch ein Fehl in einem Fall:</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Sie deutet, daß im Ei kein Keim des Lebens &#x017F;ei;</l><lb/>
              <l>Erhalte nur dein Herz von &#x017F;olcher Klarheit frei.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>111.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Nicht alles in der Welt kan&#x017F;t du ge&#x017F;ehen haben;</l><lb/>
              <l>Annehmen mußt du viel, was dir nur Worte gaben.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Doch dem Geho&#x0364;rten i&#x017F;t An&#x017F;chaulichkeit verliehn,</l><lb/>
              <l>Wenn du es weißt auf ein Ge&#x017F;ehnes zu beziehn.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <fw place="bottom" type="sig">5*</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[99/0109] 110. Die Klarheit, die man lobt am Waſſer, am Kriſtall, Am Edelſtein iſt doch ein Fehl in einem Fall: Sie deutet, daß im Ei kein Keim des Lebens ſei; Erhalte nur dein Herz von ſolcher Klarheit frei. 111. Nicht alles in der Welt kanſt du geſehen haben; Annehmen mußt du viel, was dir nur Worte gaben. Doch dem Gehoͤrten iſt Anſchaulichkeit verliehn, Wenn du es weißt auf ein Geſehnes zu beziehn. 5*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/109
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/109>, abgerufen am 21.12.2024.