Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.105. Nicht von der Sprache will ich sprechen, noch vom Licht Des Himmels, welches aus des Menschen Auge spricht; Noch will ich sprechen von der sprechenden Geberde, Der herrschenden, die sich weiß unterthan die Erde; Bezeichnen will ich dir vier kleinre Menschheitszeichen, Lächeln und Weinen nur, Erröthen und Erbleichen. Ein flücht'ger Sonnenblick, ein Thau aus Wolken sprühend, Ein leises Morgenroth anglimmend und verblühend. Von Farben der Natur an Erd' und Himmelsflur Verblieb im Angesicht des Menschen nur die Spur. Die Farben selber sind der niedern Welt gewährt, In seinem Angesicht sind sie zu Duft verklärt. Der Himmel selber hat ihm aufgedrückt die Zeichen, Lächeln und Weinen und Erröthen und Erbleichen. 105. Nicht von der Sprache will ich ſprechen, noch vom Licht Des Himmels, welches aus des Menſchen Auge ſpricht; Noch will ich ſprechen von der ſprechenden Geberde, Der herrſchenden, die ſich weiß unterthan die Erde; Bezeichnen will ich dir vier kleinre Menſchheitszeichen, Laͤcheln und Weinen nur, Erroͤthen und Erbleichen. Ein fluͤcht'ger Sonnenblick, ein Thau aus Wolken ſpruͤhend, Ein leiſes Morgenroth anglimmend und verbluͤhend. Von Farben der Natur an Erd' und Himmelsflur Verblieb im Angeſicht des Menſchen nur die Spur. Die Farben ſelber ſind der niedern Welt gewaͤhrt, In ſeinem Angeſicht ſind ſie zu Duft verklaͤrt. Der Himmel ſelber hat ihm aufgedruͤckt die Zeichen, Laͤcheln und Weinen und Erroͤthen und Erbleichen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0103" n="93"/> <div n="2"> <head>105.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Nicht von der Sprache will ich ſprechen, noch vom Licht</l><lb/> <l>Des Himmels, welches aus des Menſchen Auge ſpricht;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Noch will ich ſprechen von der ſprechenden Geberde,</l><lb/> <l>Der herrſchenden, die ſich weiß unterthan die Erde;</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Bezeichnen will ich dir vier kleinre Menſchheitszeichen,</l><lb/> <l>Laͤcheln und Weinen nur, Erroͤthen und Erbleichen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Ein fluͤcht'ger Sonnenblick, ein Thau aus Wolken ſpruͤhend,</l><lb/> <l>Ein leiſes Morgenroth anglimmend und verbluͤhend.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Von Farben der Natur an Erd' und Himmelsflur</l><lb/> <l>Verblieb im Angeſicht des Menſchen nur die Spur.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Die Farben ſelber ſind der niedern Welt gewaͤhrt,</l><lb/> <l>In ſeinem Angeſicht ſind ſie zu Duft verklaͤrt.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Der Himmel ſelber hat ihm aufgedruͤckt die Zeichen,</l><lb/> <l>Laͤcheln und Weinen und Erroͤthen und Erbleichen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [93/0103]
105.
Nicht von der Sprache will ich ſprechen, noch vom Licht
Des Himmels, welches aus des Menſchen Auge ſpricht;
Noch will ich ſprechen von der ſprechenden Geberde,
Der herrſchenden, die ſich weiß unterthan die Erde;
Bezeichnen will ich dir vier kleinre Menſchheitszeichen,
Laͤcheln und Weinen nur, Erroͤthen und Erbleichen.
Ein fluͤcht'ger Sonnenblick, ein Thau aus Wolken ſpruͤhend,
Ein leiſes Morgenroth anglimmend und verbluͤhend.
Von Farben der Natur an Erd' und Himmelsflur
Verblieb im Angeſicht des Menſchen nur die Spur.
Die Farben ſelber ſind der niedern Welt gewaͤhrt,
In ſeinem Angeſicht ſind ſie zu Duft verklaͤrt.
Der Himmel ſelber hat ihm aufgedruͤckt die Zeichen,
Laͤcheln und Weinen und Erroͤthen und Erbleichen.
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