Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.142. Wenn gelten zwischen zwein die Freundschaft soll und taugen, Im Bunde müßen seyn die beiden wie zwei Augen. Wohin das eine zielt, dahin das andre spielt, Und selber schielen wird dis mit, wenn jenes schielt. 143. Wär' es mit einem dir mislungen oder zweien, Du könntest sagen, daß sie schuld am Zwiespalt seien. Da es mit mehreren, mit allen dir mislingt, Wie kannst du zweifeln, daß die Schuld aus dir entspringt? 144. Wer vom gebahnten Weg im Unverstand abirrt, Und sich im Waldgeheg des Eigensinns verwirrt, Dann klagt, daß überal sich Schwierigkeiten finden,
Und niemand weg sie räumt, der ist wol gleich dem Blinden, 142. Wenn gelten zwiſchen zwein die Freundſchaft ſoll und taugen, Im Bunde muͤßen ſeyn die beiden wie zwei Augen. Wohin das eine zielt, dahin das andre ſpielt, Und ſelber ſchielen wird dis mit, wenn jenes ſchielt. 143. Waͤr' es mit einem dir mislungen oder zweien, Du koͤnnteſt ſagen, daß ſie ſchuld am Zwieſpalt ſeien. Da es mit mehreren, mit allen dir mislingt, Wie kannſt du zweifeln, daß die Schuld aus dir entſpringt? 144. Wer vom gebahnten Weg im Unverſtand abirrt, Und ſich im Waldgeheg des Eigenſinns verwirrt, Dann klagt, daß uͤberal ſich Schwierigkeiten finden,
Und niemand weg ſie raͤumt, der iſt wol gleich dem Blinden, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0099" n="89"/> <div n="2"> <head>142.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wenn gelten zwiſchen zwein die Freundſchaft ſoll und taugen,</l><lb/> <l>Im Bunde muͤßen ſeyn die beiden wie zwei Augen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wohin das eine zielt, dahin das andre ſpielt,</l><lb/> <l>Und ſelber ſchielen wird dis mit, wenn jenes ſchielt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>143.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Waͤr' es mit einem dir mislungen oder zweien,</l><lb/> <l>Du koͤnnteſt ſagen, daß ſie ſchuld am Zwieſpalt ſeien.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Da es mit mehreren, mit allen dir mislingt,</l><lb/> <l>Wie kannſt du zweifeln, daß die Schuld aus dir entſpringt?</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>144.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wer vom gebahnten Weg im Unverſtand abirrt,</l><lb/> <l>Und ſich im Waldgeheg des Eigenſinns verwirrt,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Dann klagt, daß uͤberal ſich Schwierigkeiten finden,</l><lb/> <l>Und niemand weg ſie raͤumt, der iſt wol gleich dem Blinden,</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [89/0099]
142.
Wenn gelten zwiſchen zwein die Freundſchaft ſoll und taugen,
Im Bunde muͤßen ſeyn die beiden wie zwei Augen.
Wohin das eine zielt, dahin das andre ſpielt,
Und ſelber ſchielen wird dis mit, wenn jenes ſchielt.
143.
Waͤr' es mit einem dir mislungen oder zweien,
Du koͤnnteſt ſagen, daß ſie ſchuld am Zwieſpalt ſeien.
Da es mit mehreren, mit allen dir mislingt,
Wie kannſt du zweifeln, daß die Schuld aus dir entſpringt?
144.
Wer vom gebahnten Weg im Unverſtand abirrt,
Und ſich im Waldgeheg des Eigenſinns verwirrt,
Dann klagt, daß uͤberal ſich Schwierigkeiten finden,
Und niemand weg ſie raͤumt, der iſt wol gleich dem Blinden,
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/99>, abgerufen am 22.02.2025. |