Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
59.
Die Erd' im Schwesterchor kann wohl mit ihrem Loße
Zufrieden seyn, und du sei's auch in ihrem Schoße!
Gemessen ist ihr Theil nach gutem Mittelmaße,
Sie wandelt, sich zum Heil, die goldne Mittelstraße;
Der Sonne nicht so fern, um wie Saturn zu frieren,
Noch wie Merkur so nah, um drin sich zu verlieren.
Du siehst am besten auch des Königs Angesicht,
Nicht ganz und gar entfernt, doch alzu nahe nicht.
Und wenn sie mit Gefolg wie Jupiter nicht schreitet,
So geht sie auch wie Mars nicht völlig unbegleitet.
Ihr einer treuer Mond genügt ihr zum Begleiter,
Und dir genügt ein Freund, du brauchest keinen weiter.

59.
Die Erd' im Schweſterchor kann wohl mit ihrem Loße
Zufrieden ſeyn, und du ſei's auch in ihrem Schoße!
Gemeſſen iſt ihr Theil nach gutem Mittelmaße,
Sie wandelt, ſich zum Heil, die goldne Mittelſtraße;
Der Sonne nicht ſo fern, um wie Saturn zu frieren,
Noch wie Merkur ſo nah, um drin ſich zu verlieren.
Du ſiehſt am beſten auch des Koͤnigs Angeſicht,
Nicht ganz und gar entfernt, doch alzu nahe nicht.
Und wenn ſie mit Gefolg wie Jupiter nicht ſchreitet,
So geht ſie auch wie Mars nicht voͤllig unbegleitet.
Ihr einer treuer Mond genuͤgt ihr zum Begleiter,
Und dir genuͤgt ein Freund, du braucheſt keinen weiter.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0048" n="38"/>
        <div n="2">
          <head>59.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Die Erd' im Schwe&#x017F;terchor kann wohl mit ihrem Loße</l><lb/>
              <l>Zufrieden &#x017F;eyn, und du &#x017F;ei's auch in ihrem Schoße!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Geme&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t ihr Theil nach gutem Mittelmaße,</l><lb/>
              <l>Sie wandelt, &#x017F;ich zum Heil, die goldne Mittel&#x017F;traße;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Der Sonne nicht &#x017F;o fern, um wie Saturn zu frieren,</l><lb/>
              <l>Noch wie Merkur &#x017F;o nah, um drin &#x017F;ich zu verlieren.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Du &#x017F;ieh&#x017F;t am be&#x017F;ten auch des Ko&#x0364;nigs Ange&#x017F;icht,</l><lb/>
              <l>Nicht ganz und gar entfernt, doch alzu nahe nicht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Und wenn &#x017F;ie mit Gefolg wie Jupiter nicht &#x017F;chreitet,</l><lb/>
              <l>So geht &#x017F;ie auch wie Mars nicht vo&#x0364;llig unbegleitet.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Ihr einer treuer Mond genu&#x0364;gt ihr zum Begleiter,</l><lb/>
              <l>Und dir genu&#x0364;gt ein Freund, du brauche&#x017F;t keinen weiter.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[38/0048] 59. Die Erd' im Schweſterchor kann wohl mit ihrem Loße Zufrieden ſeyn, und du ſei's auch in ihrem Schoße! Gemeſſen iſt ihr Theil nach gutem Mittelmaße, Sie wandelt, ſich zum Heil, die goldne Mittelſtraße; Der Sonne nicht ſo fern, um wie Saturn zu frieren, Noch wie Merkur ſo nah, um drin ſich zu verlieren. Du ſiehſt am beſten auch des Koͤnigs Angeſicht, Nicht ganz und gar entfernt, doch alzu nahe nicht. Und wenn ſie mit Gefolg wie Jupiter nicht ſchreitet, So geht ſie auch wie Mars nicht voͤllig unbegleitet. Ihr einer treuer Mond genuͤgt ihr zum Begleiter, Und dir genuͤgt ein Freund, du braucheſt keinen weiter.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/48
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/48>, abgerufen am 21.11.2024.