Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.50. Ein Führer kräftigt sich am Anblick seiner Treuen, Wie ihre Kräfte sich an seinem Blick erneuen. Sie geben ihm Vertraun, und er gibt ihnen Muth, Sein Gut gibt er für sie, und sie für ihn ihr Blut. Er fühlt in seinem Arm von tausenden die Macht, Und tausend Sinn' hat er auf einen Sinn gebracht. Wo also Herr und Heer sich fühlet als ein Mann, Kein Wunder ist es wenn der Wunder wirken kann. Aus lockerm Staube wird ein Erdwall aufgeschüttet; Sonst wehte weg ein Wind, was jetzt kein Sturm zerrüttet; So fest und stark ist, was der Eintracht Kitt verküttet. 50. Ein Fuͤhrer kraͤftigt ſich am Anblick ſeiner Treuen, Wie ihre Kraͤfte ſich an ſeinem Blick erneuen. Sie geben ihm Vertraun, und er gibt ihnen Muth, Sein Gut gibt er fuͤr ſie, und ſie fuͤr ihn ihr Blut. Er fuͤhlt in ſeinem Arm von tauſenden die Macht, Und tauſend Sinn' hat er auf einen Sinn gebracht. Wo alſo Herr und Heer ſich fuͤhlet als ein Mann, Kein Wunder iſt es wenn der Wunder wirken kann. Aus lockerm Staube wird ein Erdwall aufgeſchuͤttet; Sonſt wehte weg ein Wind, was jetzt kein Sturm zerruͤttet; So feſt und ſtark iſt, was der Eintracht Kitt verkuͤttet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0042" n="32"/> <div n="2"> <head>50.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ein Fuͤhrer kraͤftigt ſich am Anblick ſeiner Treuen,</l><lb/> <l>Wie ihre Kraͤfte ſich an ſeinem Blick erneuen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Sie geben ihm Vertraun, und er gibt ihnen Muth,</l><lb/> <l>Sein Gut gibt er fuͤr ſie, und ſie fuͤr ihn ihr Blut.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Er fuͤhlt in ſeinem Arm von tauſenden die Macht,</l><lb/> <l>Und tauſend Sinn' hat er auf einen Sinn gebracht.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wo alſo Herr und Heer ſich fuͤhlet als ein Mann,</l><lb/> <l>Kein Wunder iſt es wenn der Wunder wirken kann.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Aus lockerm Staube wird ein Erdwall aufgeſchuͤttet;</l><lb/> <l>Sonſt wehte weg ein Wind, was jetzt kein Sturm zerruͤttet;</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>So feſt und ſtark iſt, was der Eintracht Kitt verkuͤttet.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [32/0042]
50.
Ein Fuͤhrer kraͤftigt ſich am Anblick ſeiner Treuen,
Wie ihre Kraͤfte ſich an ſeinem Blick erneuen.
Sie geben ihm Vertraun, und er gibt ihnen Muth,
Sein Gut gibt er fuͤr ſie, und ſie fuͤr ihn ihr Blut.
Er fuͤhlt in ſeinem Arm von tauſenden die Macht,
Und tauſend Sinn' hat er auf einen Sinn gebracht.
Wo alſo Herr und Heer ſich fuͤhlet als ein Mann,
Kein Wunder iſt es wenn der Wunder wirken kann.
Aus lockerm Staube wird ein Erdwall aufgeſchuͤttet;
Sonſt wehte weg ein Wind, was jetzt kein Sturm zerruͤttet;
So feſt und ſtark iſt, was der Eintracht Kitt verkuͤttet.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/42>, abgerufen am 22.02.2025. |