Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.Den Lohn der Arbeit, Brot, verdient der Bösewicht, Wenn er die Meerflut pflügt, wenn er das Feld umbricht. Willst du ihn, frommer Mann, verdienen, reg dich frisch! Wo nicht, so nimm fürlieb mit Duft vom Göttertisch. 46. Der Weise sollte seyn ein König, und zum Lohne Der Weisheit tragen sollt' er auf dem Haupt die Krone. Doch soviel Weise giebts, wir hoffen's, in den Landen, Daß Königstellen gnug dazu nicht sind vorhanden. Auch Schade wär' es um den Weisen, wenn ein Kaiser Er oder König würd', und bliebe nicht ein Weiser. Doch sollt' ein König nur allein der Weise seyn, Der's auch als König blieb, das Königthum gieng' ein. Den Lohn der Arbeit, Brot, verdient der Boͤſewicht, Wenn er die Meerflut pfluͤgt, wenn er das Feld umbricht. Willſt du ihn, frommer Mann, verdienen, reg dich friſch! Wo nicht, ſo nimm fuͤrlieb mit Duft vom Goͤttertiſch. 46. Der Weiſe ſollte ſeyn ein Koͤnig, und zum Lohne Der Weisheit tragen ſollt' er auf dem Haupt die Krone. Doch ſoviel Weiſe giebts, wir hoffen's, in den Landen, Daß Koͤnigſtellen gnug dazu nicht ſind vorhanden. Auch Schade waͤr' es um den Weiſen, wenn ein Kaiſer Er oder Koͤnig wuͤrd', und bliebe nicht ein Weiſer. Doch ſollt' ein Koͤnig nur allein der Weiſe ſeyn, Der's auch als Koͤnig blieb, das Koͤnigthum gieng' ein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0039" n="29"/> </l> <lg n="3"> <l>Den Lohn der Arbeit, Brot, verdient der Boͤſewicht,</l><lb/> <l>Wenn er die Meerflut pfluͤgt, wenn er das Feld umbricht.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Willſt du ihn, frommer Mann, verdienen, reg dich friſch!</l><lb/> <l>Wo nicht, ſo nimm fuͤrlieb mit Duft vom Goͤttertiſch.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>46.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der Weiſe ſollte ſeyn ein Koͤnig, und zum Lohne</l><lb/> <l>Der Weisheit tragen ſollt' er auf dem Haupt die Krone.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Doch ſoviel Weiſe giebts, wir hoffen's, in den Landen,</l><lb/> <l>Daß Koͤnigſtellen gnug dazu nicht ſind vorhanden.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Auch Schade waͤr' es um den Weiſen, wenn ein Kaiſer</l><lb/> <l>Er oder Koͤnig wuͤrd', und bliebe nicht ein Weiſer.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Doch ſollt' ein Koͤnig nur allein der Weiſe ſeyn,</l><lb/> <l>Der's auch als Koͤnig blieb, das Koͤnigthum gieng' ein.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [29/0039]
Den Lohn der Arbeit, Brot, verdient der Boͤſewicht,
Wenn er die Meerflut pfluͤgt, wenn er das Feld umbricht.
Willſt du ihn, frommer Mann, verdienen, reg dich friſch!
Wo nicht, ſo nimm fuͤrlieb mit Duft vom Goͤttertiſch.
46.
Der Weiſe ſollte ſeyn ein Koͤnig, und zum Lohne
Der Weisheit tragen ſollt' er auf dem Haupt die Krone.
Doch ſoviel Weiſe giebts, wir hoffen's, in den Landen,
Daß Koͤnigſtellen gnug dazu nicht ſind vorhanden.
Auch Schade waͤr' es um den Weiſen, wenn ein Kaiſer
Er oder Koͤnig wuͤrd', und bliebe nicht ein Weiſer.
Doch ſollt' ein Koͤnig nur allein der Weiſe ſeyn,
Der's auch als Koͤnig blieb, das Koͤnigthum gieng' ein.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/39 |
Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/39>, abgerufen am 04.07.2024. |