Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.37. Wol der Gedanke bringt die ganze Welt hervor, Der, welchen Gott gedacht, nicht den du denkst, o Thor. Du denkst sie, ohne daß darum entsteht die Welt, Und ohne daß, wenn du sie wegdenkst, sie wegfällt. Aus Geist entstand die Welt, und gehet auf in Geist, Geist ist der Grund, aus dem, in den zurück sie kreist. Der Geist ein Aetherduft hat sich in sich gedichtet, Und Sternennebel hat zu Sonnen sich gelichtet. Der Nebel hat in Luft und Wasser sich zersetzt, Und Schlamm ward Erd' und Stein, und Pflanz' und Thier zuletzt, Und menschliche Gestalt, in der der Menschengeist Durch Gottes Hauch erwacht, und Ihn, den Urgeist, preist. 37. Wol der Gedanke bringt die ganze Welt hervor, Der, welchen Gott gedacht, nicht den du denkſt, o Thor. Du denkſt ſie, ohne daß darum entſteht die Welt, Und ohne daß, wenn du ſie wegdenkſt, ſie wegfaͤllt. Aus Geiſt entſtand die Welt, und gehet auf in Geiſt, Geiſt iſt der Grund, aus dem, in den zuruͤck ſie kreiſt. Der Geiſt ein Aetherduft hat ſich in ſich gedichtet, Und Sternennebel hat zu Sonnen ſich gelichtet. Der Nebel hat in Luft und Waſſer ſich zerſetzt, Und Schlamm ward Erd' und Stein, und Pflanz' und Thier zuletzt, Und menſchliche Geſtalt, in der der Menſchengeiſt Durch Gottes Hauch erwacht, und Ihn, den Urgeiſt, preiſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0034" n="24"/> <div n="2"> <head>37.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wol der Gedanke bringt die ganze Welt hervor,</l><lb/> <l>Der, welchen Gott gedacht, nicht den du denkſt, o Thor.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Du denkſt ſie, ohne daß darum entſteht die Welt,</l><lb/> <l>Und ohne daß, wenn du ſie wegdenkſt, ſie wegfaͤllt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Aus Geiſt entſtand die Welt, und gehet auf in Geiſt,</l><lb/> <l>Geiſt iſt der Grund, aus dem, in den zuruͤck ſie kreiſt.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Der Geiſt ein Aetherduft hat ſich in ſich gedichtet,</l><lb/> <l>Und Sternennebel hat zu Sonnen ſich gelichtet.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Der Nebel hat in Luft und Waſſer ſich zerſetzt,</l><lb/> <l>Und Schlamm ward Erd' und Stein, und Pflanz' und Thier zuletzt,</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Und menſchliche Geſtalt, in der der Menſchengeiſt</l><lb/> <l>Durch Gottes Hauch erwacht, und Ihn, den Urgeiſt, preiſt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [24/0034]
37.
Wol der Gedanke bringt die ganze Welt hervor,
Der, welchen Gott gedacht, nicht den du denkſt, o Thor.
Du denkſt ſie, ohne daß darum entſteht die Welt,
Und ohne daß, wenn du ſie wegdenkſt, ſie wegfaͤllt.
Aus Geiſt entſtand die Welt, und gehet auf in Geiſt,
Geiſt iſt der Grund, aus dem, in den zuruͤck ſie kreiſt.
Der Geiſt ein Aetherduft hat ſich in ſich gedichtet,
Und Sternennebel hat zu Sonnen ſich gelichtet.
Der Nebel hat in Luft und Waſſer ſich zerſetzt,
Und Schlamm ward Erd' und Stein, und Pflanz' und Thier zuletzt,
Und menſchliche Geſtalt, in der der Menſchengeiſt
Durch Gottes Hauch erwacht, und Ihn, den Urgeiſt, preiſt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |