Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.69. Die Dankbarkeit ergeht nicht in des Handelns Schranken, Die Dankbarkeit besteht, das Wort sagts, im Gedanken. Mein Denken dankt, es ist mein Dank euch zugedacht, Wenn auch ihn weder Wort noch Werk bemerklich macht. Undankbar wär' ich sonst in einem wicht'gen Falle; Denn wem am meisten Dank ich schulde, todt sind alle. Mit Worten kann ich mich bei ihnen nicht bedanken, Doch sie begnügen sich mit dankenden Gedanken. 70. Wer einmal hier hat in geliebtem Angesicht Des Todes Bild gesehn, vergißt es ewig nicht. Der Schatten legt, wohin fortan dein Auge schaut, Sich über alles was dir lieb ist oder traut. 69. Die Dankbarkeit ergeht nicht in des Handelns Schranken, Die Dankbarkeit beſteht, das Wort ſagts, im Gedanken. Mein Denken dankt, es iſt mein Dank euch zugedacht, Wenn auch ihn weder Wort noch Werk bemerklich macht. Undankbar waͤr' ich ſonſt in einem wicht'gen Falle; Denn wem am meiſten Dank ich ſchulde, todt ſind alle. Mit Worten kann ich mich bei ihnen nicht bedanken, Doch ſie begnuͤgen ſich mit dankenden Gedanken. 70. Wer einmal hier hat in geliebtem Angeſicht Des Todes Bild geſehn, vergißt es ewig nicht. Der Schatten legt, wohin fortan dein Auge ſchaut, Sich uͤber alles was dir lieb iſt oder traut. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0249" n="239"/> <div n="2"> <head>69.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die Dankbarkeit ergeht nicht in des Handelns Schranken,</l><lb/> <l>Die Dankbarkeit beſteht, das Wort ſagts, im Gedanken.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Mein Denken dankt, es iſt mein Dank euch zugedacht,</l><lb/> <l>Wenn auch ihn weder Wort noch Werk bemerklich macht.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Undankbar waͤr' ich ſonſt in einem wicht'gen Falle;</l><lb/> <l>Denn wem am meiſten Dank ich ſchulde, todt ſind alle.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Mit Worten kann ich mich bei ihnen nicht bedanken,</l><lb/> <l>Doch ſie begnuͤgen ſich mit dankenden Gedanken.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>70.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wer einmal hier hat in geliebtem Angeſicht</l><lb/> <l>Des Todes Bild geſehn, vergißt es ewig nicht.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der Schatten legt, wohin fortan dein Auge ſchaut,</l><lb/> <l>Sich uͤber alles was dir lieb iſt oder traut.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [239/0249]
69.
Die Dankbarkeit ergeht nicht in des Handelns Schranken,
Die Dankbarkeit beſteht, das Wort ſagts, im Gedanken.
Mein Denken dankt, es iſt mein Dank euch zugedacht,
Wenn auch ihn weder Wort noch Werk bemerklich macht.
Undankbar waͤr' ich ſonſt in einem wicht'gen Falle;
Denn wem am meiſten Dank ich ſchulde, todt ſind alle.
Mit Worten kann ich mich bei ihnen nicht bedanken,
Doch ſie begnuͤgen ſich mit dankenden Gedanken.
70.
Wer einmal hier hat in geliebtem Angeſicht
Des Todes Bild geſehn, vergißt es ewig nicht.
Der Schatten legt, wohin fortan dein Auge ſchaut,
Sich uͤber alles was dir lieb iſt oder traut.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/249 |
Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/249>, abgerufen am 22.02.2025. |