Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.67. Soweit hab' ichs gebracht mit dieser Welt Vergnügung, Daß ich sie stelle gern zu dieser Welt Verfügung, Und daß, wenn ich von fern seh die Vergnüganstalten, Ich bin vergnügt darob, daß ich nicht mit muß halten. 68. O schwöre nicht, weil izt du hassest, stets zu hassen; Erlaß den Haß dem Feind! der Schwur sei dir erlassen. Auch schwöre nicht, wen izt du liebest, stets zu lieben; Die Freundschaft kann vergehn, dann ist der Schwur geblieben. Treu seyn dir selber nur und Gott und der Natur, Auch dieses schwöre nicht, doch halt es ohne Schwur! 67. Soweit hab' ichs gebracht mit dieſer Welt Vergnuͤgung, Daß ich ſie ſtelle gern zu dieſer Welt Verfuͤgung, Und daß, wenn ich von fern ſeh die Vergnuͤganſtalten, Ich bin vergnuͤgt darob, daß ich nicht mit muß halten. 68. O ſchwoͤre nicht, weil izt du haſſeſt, ſtets zu haſſen; Erlaß den Haß dem Feind! der Schwur ſei dir erlaſſen. Auch ſchwoͤre nicht, wen izt du liebeſt, ſtets zu lieben; Die Freundſchaft kann vergehn, dann iſt der Schwur geblieben. Treu ſeyn dir ſelber nur und Gott und der Natur, Auch dieſes ſchwoͤre nicht, doch halt es ohne Schwur! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0248" n="238"/> <div n="2"> <head>67.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Soweit hab' ichs gebracht mit dieſer Welt Vergnuͤgung,</l><lb/> <l>Daß ich ſie ſtelle gern zu dieſer Welt Verfuͤgung,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Und daß, wenn ich von fern ſeh die Vergnuͤganſtalten,</l><lb/> <l>Ich bin vergnuͤgt darob, daß ich nicht mit muß halten.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>68.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>O ſchwoͤre nicht, weil izt du haſſeſt, ſtets zu haſſen;</l><lb/> <l>Erlaß den Haß dem Feind! der Schwur ſei dir erlaſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Auch ſchwoͤre nicht, wen izt du liebeſt, ſtets zu lieben;</l><lb/> <l>Die Freundſchaft kann vergehn, dann iſt der Schwur geblieben.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Treu ſeyn dir ſelber nur und Gott und der Natur,</l><lb/> <l>Auch dieſes ſchwoͤre nicht, doch halt es ohne Schwur!</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [238/0248]
67.
Soweit hab' ichs gebracht mit dieſer Welt Vergnuͤgung,
Daß ich ſie ſtelle gern zu dieſer Welt Verfuͤgung,
Und daß, wenn ich von fern ſeh die Vergnuͤganſtalten,
Ich bin vergnuͤgt darob, daß ich nicht mit muß halten.
68.
O ſchwoͤre nicht, weil izt du haſſeſt, ſtets zu haſſen;
Erlaß den Haß dem Feind! der Schwur ſei dir erlaſſen.
Auch ſchwoͤre nicht, wen izt du liebeſt, ſtets zu lieben;
Die Freundſchaft kann vergehn, dann iſt der Schwur geblieben.
Treu ſeyn dir ſelber nur und Gott und der Natur,
Auch dieſes ſchwoͤre nicht, doch halt es ohne Schwur!
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