Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.63. Ich schmelz' in Dankbarkeit und Rührung, wenn ich denke, Daß ich durch deine Kraft nach deinen Zielen lenke Die Schritte, die solang, so oft, so tief, so schwer Gestrauchelt, und hinfort, hoff' ich, nicht straucheln mehr. Daß ich nicht weiter kam durch meine Schuld, o Scham! O Glück, daß ich so weit durch deine Gnade kam. 64. Was du nie müde wirst zu fühlen, wirst du nie Zu sagen müde, doch zu hören werden sie, Die ausgenommen die wie du desgleichen fühlen, Nicht die aus Langerweil' in Neuigkeiten wühlen. Was dir am Herzen liegt, das sagst du nie genug, Und unermüdlich ist der Bauer hinterm Pflug. So unermüdlich bin ich meinen Pflug zu treiben, Und euch mein bestes Korn ins Herz zu sän durch Schreiben. 63. Ich ſchmelz' in Dankbarkeit und Ruͤhrung, wenn ich denke, Daß ich durch deine Kraft nach deinen Zielen lenke Die Schritte, die ſolang, ſo oft, ſo tief, ſo ſchwer Geſtrauchelt, und hinfort, hoff' ich, nicht ſtraucheln mehr. Daß ich nicht weiter kam durch meine Schuld, o Scham! O Gluͤck, daß ich ſo weit durch deine Gnade kam. 64. Was du nie muͤde wirſt zu fuͤhlen, wirſt du nie Zu ſagen muͤde, doch zu hoͤren werden ſie, Die ausgenommen die wie du desgleichen fuͤhlen, Nicht die aus Langerweil' in Neuigkeiten wuͤhlen. Was dir am Herzen liegt, das ſagſt du nie genug, Und unermuͤdlich iſt der Bauer hinterm Pflug. So unermuͤdlich bin ich meinen Pflug zu treiben, Und euch mein beſtes Korn ins Herz zu ſaͤn durch Schreiben. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0246" n="236"/> <div n="2"> <head>63.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ich ſchmelz' in Dankbarkeit und Ruͤhrung, wenn ich denke,</l><lb/> <l>Daß ich durch deine Kraft nach deinen Zielen lenke</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die Schritte, die ſolang, ſo oft, ſo tief, ſo ſchwer</l><lb/> <l>Geſtrauchelt, und hinfort, hoff' ich, nicht ſtraucheln mehr.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Daß ich nicht weiter kam durch meine Schuld, o Scham!</l><lb/> <l>O Gluͤck, daß ich ſo weit durch deine Gnade kam.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>64.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Was du nie muͤde wirſt zu fuͤhlen, wirſt du nie</l><lb/> <l>Zu ſagen muͤde, doch zu hoͤren werden ſie,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die ausgenommen die wie du desgleichen fuͤhlen,</l><lb/> <l>Nicht die aus Langerweil' in Neuigkeiten wuͤhlen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Was dir am Herzen liegt, das ſagſt du nie genug,</l><lb/> <l>Und unermuͤdlich iſt der Bauer hinterm Pflug.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>So unermuͤdlich bin ich meinen Pflug zu treiben,</l><lb/> <l>Und euch mein beſtes Korn ins Herz zu ſaͤn durch Schreiben.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [236/0246]
63.
Ich ſchmelz' in Dankbarkeit und Ruͤhrung, wenn ich denke,
Daß ich durch deine Kraft nach deinen Zielen lenke
Die Schritte, die ſolang, ſo oft, ſo tief, ſo ſchwer
Geſtrauchelt, und hinfort, hoff' ich, nicht ſtraucheln mehr.
Daß ich nicht weiter kam durch meine Schuld, o Scham!
O Gluͤck, daß ich ſo weit durch deine Gnade kam.
64.
Was du nie muͤde wirſt zu fuͤhlen, wirſt du nie
Zu ſagen muͤde, doch zu hoͤren werden ſie,
Die ausgenommen die wie du desgleichen fuͤhlen,
Nicht die aus Langerweil' in Neuigkeiten wuͤhlen.
Was dir am Herzen liegt, das ſagſt du nie genug,
Und unermuͤdlich iſt der Bauer hinterm Pflug.
So unermuͤdlich bin ich meinen Pflug zu treiben,
Und euch mein beſtes Korn ins Herz zu ſaͤn durch Schreiben.
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