Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.43. Die Pfeile des Geschicks fliegen nach allen Seiten, Und Menschentugend ist machtlos zum Gegenstreiten. Nur eine Schutzwehr bleibt, sich ohne Schuld bewahren, Um nicht zu äußerm Sturm auch innern zu erfahren. Denn zwar nicht ganz aufwiegt Unschuld des Schicksals Last, Doch leidest du nur halb, was du verdient nicht hast. 44. Wol manger Mann, wie groß geworden ist sein Heil, Mag meinen, daß ihm viel zu wenig ward zu Theil; Und wollt' er sich mit Ernst erprüfen, nicht zum Spiel, Müst' er gestehn, daß ihm zu Theil ward viel zu viel. 43. Die Pfeile des Geſchicks fliegen nach allen Seiten, Und Menſchentugend iſt machtlos zum Gegenſtreiten. Nur eine Schutzwehr bleibt, ſich ohne Schuld bewahren, Um nicht zu aͤußerm Sturm auch innern zu erfahren. Denn zwar nicht ganz aufwiegt Unſchuld des Schickſals Laſt, Doch leideſt du nur halb, was du verdient nicht haſt. 44. Wol manger Mann, wie groß geworden iſt ſein Heil, Mag meinen, daß ihm viel zu wenig ward zu Theil; Und wollt' er ſich mit Ernſt erpruͤfen, nicht zum Spiel, Muͤſt' er geſtehn, daß ihm zu Theil ward viel zu viel. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0236" n="226"/> <div n="2"> <head>43.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die Pfeile des Geſchicks fliegen nach allen Seiten,</l><lb/> <l>Und Menſchentugend iſt machtlos zum Gegenſtreiten.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Nur eine Schutzwehr bleibt, ſich ohne Schuld bewahren,</l><lb/> <l>Um nicht zu aͤußerm Sturm auch innern zu erfahren.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Denn zwar nicht ganz aufwiegt Unſchuld des Schickſals Laſt,</l><lb/> <l>Doch leideſt du nur halb, was du verdient nicht haſt.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>44.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wol manger Mann, wie groß geworden iſt ſein Heil,</l><lb/> <l>Mag meinen, daß ihm viel zu wenig ward zu Theil;</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Und wollt' er ſich mit Ernſt erpruͤfen, nicht zum Spiel,</l><lb/> <l>Muͤſt' er geſtehn, daß ihm zu Theil ward viel zu viel.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [226/0236]
43.
Die Pfeile des Geſchicks fliegen nach allen Seiten,
Und Menſchentugend iſt machtlos zum Gegenſtreiten.
Nur eine Schutzwehr bleibt, ſich ohne Schuld bewahren,
Um nicht zu aͤußerm Sturm auch innern zu erfahren.
Denn zwar nicht ganz aufwiegt Unſchuld des Schickſals Laſt,
Doch leideſt du nur halb, was du verdient nicht haſt.
44.
Wol manger Mann, wie groß geworden iſt ſein Heil,
Mag meinen, daß ihm viel zu wenig ward zu Theil;
Und wollt' er ſich mit Ernſt erpruͤfen, nicht zum Spiel,
Muͤſt' er geſtehn, daß ihm zu Theil ward viel zu viel.
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