Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.27. Die Eigensucht ist nicht, nicht Theil an Andern nehmen; Denn dazu muß sich doch, wer auch nicht will, bequemen. Der Eigensüchtige nimmt Theil an Glück und Leid; Denn dieses macht ihm Lust, und jenes macht ihm Neid. Die Eigensucht ist nur, annehmen solchen Schein Von Theilnahmlosigkeit, als gält' ihr alles klein. 28. Mich riß die Lieb' einmal zum Haß des Hasses hin, Des Hasses gegen das, des Liebender ich bin. Mich reut mein Haß, nicht weil er nicht haßwürd'ges träfe, Doch ziemt die Nessel nicht um reine Liebesschläfe. Laß hassen wer da will und beßres nicht vermag, O Lieb', und liebe du jung bis zum jüngsten Tag. 27. Die Eigenſucht iſt nicht, nicht Theil an Andern nehmen; Denn dazu muß ſich doch, wer auch nicht will, bequemen. Der Eigenſuͤchtige nimmt Theil an Gluͤck und Leid; Denn dieſes macht ihm Luſt, und jenes macht ihm Neid. Die Eigenſucht iſt nur, annehmen ſolchen Schein Von Theilnahmloſigkeit, als gaͤlt' ihr alles klein. 28. Mich riß die Lieb' einmal zum Haß des Haſſes hin, Des Haſſes gegen das, des Liebender ich bin. Mich reut mein Haß, nicht weil er nicht haßwuͤrd'ges traͤfe, Doch ziemt die Neſſel nicht um reine Liebesſchlaͤfe. Laß haſſen wer da will und beßres nicht vermag, O Lieb', und liebe du jung bis zum juͤngſten Tag. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0223" n="213"/> <div n="2"> <head>27.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die Eigenſucht iſt nicht, nicht Theil an Andern nehmen;</l><lb/> <l>Denn dazu muß ſich doch, wer auch nicht will, bequemen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der Eigenſuͤchtige nimmt Theil an Gluͤck und Leid;</l><lb/> <l>Denn dieſes macht ihm Luſt, und jenes macht ihm Neid.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Die Eigenſucht iſt nur, annehmen ſolchen Schein</l><lb/> <l>Von Theilnahmloſigkeit, als gaͤlt' ihr alles klein.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>28.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Mich riß die Lieb' einmal zum Haß des Haſſes hin,</l><lb/> <l>Des Haſſes gegen das, des Liebender ich bin.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Mich reut mein Haß, nicht weil er nicht haßwuͤrd'ges traͤfe,</l><lb/> <l>Doch ziemt die Neſſel nicht um reine Liebesſchlaͤfe.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Laß haſſen wer da will und beßres nicht vermag,</l><lb/> <l>O Lieb', und liebe du jung bis zum juͤngſten Tag.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [213/0223]
27.
Die Eigenſucht iſt nicht, nicht Theil an Andern nehmen;
Denn dazu muß ſich doch, wer auch nicht will, bequemen.
Der Eigenſuͤchtige nimmt Theil an Gluͤck und Leid;
Denn dieſes macht ihm Luſt, und jenes macht ihm Neid.
Die Eigenſucht iſt nur, annehmen ſolchen Schein
Von Theilnahmloſigkeit, als gaͤlt' ihr alles klein.
28.
Mich riß die Lieb' einmal zum Haß des Haſſes hin,
Des Haſſes gegen das, des Liebender ich bin.
Mich reut mein Haß, nicht weil er nicht haßwuͤrd'ges traͤfe,
Doch ziemt die Neſſel nicht um reine Liebesſchlaͤfe.
Laß haſſen wer da will und beßres nicht vermag,
O Lieb', und liebe du jung bis zum juͤngſten Tag.
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