Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.310. Wol dient ein freier Mann in mehr als einem Feld, Er dient dem Freund, dem Haus, der Stadt, dem Staat, der We[ - 2 Zeichen fehlen] Die Dienste mancherlei weiß er, die sich verschlingen, In weit- und engerm Kreis, in Einklang auch zu bringen. Es tritt der fernste Dienst dem nächsten nicht zu nah, Noch auch vor ihm zurück, zur Stell' ist jeder da. Beglückt, wenn jeder Dienst fand, unter der Benennung Verdienst, verdienten Lohn, verdiente Anerkennung. Wenn er die nicht erdient, hab' er sie nur verdient; Zum Lohn dient dis Gefühl, und macht den frei, der dient. 311. Wer wird von Sorgen frei? kein Mensch in keiner Lage; Wie glücklich deine sei, doch bleibt: wielang? die Frage. Und wer in sich nicht, fühlt in andern sich gedrückt; Denn wer ist glücklich, sieht er andre unbeglückt? 310. Wol dient ein freier Mann in mehr als einem Feld, Er dient dem Freund, dem Haus, der Stadt, dem Staat, der We[ – 2 Zeichen fehlen] Die Dienſte mancherlei weiß er, die ſich verſchlingen, In weit- und engerm Kreis, in Einklang auch zu bringen. Es tritt der fernſte Dienſt dem naͤchſten nicht zu nah, Noch auch vor ihm zuruͤck, zur Stell' iſt jeder da. Begluͤckt, wenn jeder Dienſt fand, unter der Benennung Verdienſt, verdienten Lohn, verdiente Anerkennung. Wenn er die nicht erdient, hab' er ſie nur verdient; Zum Lohn dient dis Gefuͤhl, und macht den frei, der dient. 311. Wer wird von Sorgen frei? kein Menſch in keiner Lage; Wie gluͤcklich deine ſei, doch bleibt: wielang? die Frage. Und wer in ſich nicht, fuͤhlt in andern ſich gedruͤckt; Denn wer iſt gluͤcklich, ſieht er andre unbegluͤckt? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0198" n="188"/> <div n="2"> <head>310.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wol dient ein freier Mann in mehr als einem Feld,</l><lb/> <l>Er dient dem Freund, dem Haus, der Stadt, dem Staat, der We<gap unit="chars" quantity="2"/></l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die Dienſte mancherlei weiß er, die ſich verſchlingen,</l><lb/> <l>In weit- und engerm Kreis, in Einklang auch zu bringen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Es tritt der fernſte Dienſt dem naͤchſten nicht zu nah,</l><lb/> <l>Noch auch vor ihm zuruͤck, zur Stell' iſt jeder da.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Begluͤckt, wenn jeder Dienſt fand, unter der Benennung</l><lb/> <l>Verdienſt, verdienten Lohn, verdiente Anerkennung.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Wenn er die nicht erdient, hab' er ſie nur verdient;</l><lb/> <l>Zum Lohn dient dis Gefuͤhl, und macht den frei, der dient.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>311.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wer wird von Sorgen frei? kein Menſch in keiner Lage;</l><lb/> <l>Wie gluͤcklich deine ſei, doch bleibt: wielang? die Frage.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Und wer in ſich nicht, fuͤhlt in andern ſich gedruͤckt;</l><lb/> <l>Denn wer iſt gluͤcklich, ſieht er andre unbegluͤckt?</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [188/0198]
310.
Wol dient ein freier Mann in mehr als einem Feld,
Er dient dem Freund, dem Haus, der Stadt, dem Staat, der We__
Die Dienſte mancherlei weiß er, die ſich verſchlingen,
In weit- und engerm Kreis, in Einklang auch zu bringen.
Es tritt der fernſte Dienſt dem naͤchſten nicht zu nah,
Noch auch vor ihm zuruͤck, zur Stell' iſt jeder da.
Begluͤckt, wenn jeder Dienſt fand, unter der Benennung
Verdienſt, verdienten Lohn, verdiente Anerkennung.
Wenn er die nicht erdient, hab' er ſie nur verdient;
Zum Lohn dient dis Gefuͤhl, und macht den frei, der dient.
311.
Wer wird von Sorgen frei? kein Menſch in keiner Lage;
Wie gluͤcklich deine ſei, doch bleibt: wielang? die Frage.
Und wer in ſich nicht, fuͤhlt in andern ſich gedruͤckt;
Denn wer iſt gluͤcklich, ſieht er andre unbegluͤckt?
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