Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.Doch wenn zur rechten Zeit vorm Bösen stets dir kam Die Furcht, so kommt dir nach zur Unzeit nie die Scham. Vorm letzten Bösen dann, dem Tod, wirst du erblassen Furchtlos, und drüben sei Schamröthe dir erlassen. 273. Nicht leicht ein Schönes wird, ein Gutes seyn, wovon Ich nicht gesagt ein Wort, gesungen einen Ton. Drum kann ich wohlgemuth gehn durch die Einsamkeiten, Wo solche Chöre mich von Genien begleiten. Aufsprosset sanft und mild mir hier und dort ein Bild, Und schmückt mit Frühlingstraum das winternde Gefild. 274. Was du erlangen kanst, das stillt nicht dein Verlangen; Was dein Verlangen stillt, das kanst du nicht erlangen. Viel niedre Güter hat dein Hochsinn aufgegeben,
Aufgeben aber kanst du nicht dein höchstes Streben. Doch wenn zur rechten Zeit vorm Boͤſen ſtets dir kam Die Furcht, ſo kommt dir nach zur Unzeit nie die Scham. Vorm letzten Boͤſen dann, dem Tod, wirſt du erblaſſen Furchtlos, und druͤben ſei Schamroͤthe dir erlaſſen. 273. Nicht leicht ein Schoͤnes wird, ein Gutes ſeyn, wovon Ich nicht geſagt ein Wort, geſungen einen Ton. Drum kann ich wohlgemuth gehn durch die Einſamkeiten, Wo ſolche Choͤre mich von Genien begleiten. Aufſproſſet ſanft und mild mir hier und dort ein Bild, Und ſchmuͤckt mit Fruͤhlingstraum das winternde Gefild. 274. Was du erlangen kanſt, das ſtillt nicht dein Verlangen; Was dein Verlangen ſtillt, das kanſt du nicht erlangen. Viel niedre Guͤter hat dein Hochſinn aufgegeben,
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Doch wenn zur rechten Zeit vorm Boͤſen ſtets dir kam
Die Furcht, ſo kommt dir nach zur Unzeit nie die Scham.
Vorm letzten Boͤſen dann, dem Tod, wirſt du erblaſſen
Furchtlos, und druͤben ſei Schamroͤthe dir erlaſſen.
273.
Nicht leicht ein Schoͤnes wird, ein Gutes ſeyn, wovon
Ich nicht geſagt ein Wort, geſungen einen Ton.
Drum kann ich wohlgemuth gehn durch die Einſamkeiten,
Wo ſolche Choͤre mich von Genien begleiten.
Aufſproſſet ſanft und mild mir hier und dort ein Bild,
Und ſchmuͤckt mit Fruͤhlingstraum das winternde Gefild.
274.
Was du erlangen kanſt, das ſtillt nicht dein Verlangen;
Was dein Verlangen ſtillt, das kanſt du nicht erlangen.
Viel niedre Guͤter hat dein Hochſinn aufgegeben,
Aufgeben aber kanſt du nicht dein hoͤchſtes Streben.
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