Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
Heut hat den Zulauf der, den andere beneiden,
Die morgen am Verfall sich seines Krames weiden.
Es bietet kurzen Ruhm mit ungewissem Brode
Der überfüllte Markt mit wechselhafter Mode.

262.
Sie sagen mir, ich glaubs, allein ich fühl' es nicht,
Daß nun mein Haupt ein Kranz von Dichterlaub umflicht.
Was hilft, den andre sehn, der Kranz, den ich nicht fühle,
Nicht fühle, daß er mir die heißen Schläfe kühle!

263.
Und locket wieder dich das Gaukelspiel der Welt,
Was sie dir vorhält stets, und stets dir vorenthält!
O nimm in deine Brust nicht diesen harten Stein;
Zwei Herzen können nicht in Einem Busen seyn.
Heut hat den Zulauf der, den andere beneiden,
Die morgen am Verfall ſich ſeines Krames weiden.
Es bietet kurzen Ruhm mit ungewiſſem Brode
Der uͤberfuͤllte Markt mit wechſelhafter Mode.

262.
Sie ſagen mir, ich glaubs, allein ich fuͤhl' es nicht,
Daß nun mein Haupt ein Kranz von Dichterlaub umflicht.
Was hilft, den andre ſehn, der Kranz, den ich nicht fuͤhle,
Nicht fuͤhle, daß er mir die heißen Schlaͤfe kuͤhle!

263.
Und locket wieder dich das Gaukelſpiel der Welt,
Was ſie dir vorhaͤlt ſtets, und ſtets dir vorenthaͤlt!
O nimm in deine Bruſt nicht dieſen harten Stein;
Zwei Herzen koͤnnen nicht in Einem Buſen ſeyn.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0167" n="157"/>
            </l>
            <lg n="8">
              <l>Heut hat den Zulauf der, den andere beneiden,</l><lb/>
              <l>Die morgen am Verfall &#x017F;ich &#x017F;eines Krames weiden.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="9">
              <l>Es bietet kurzen Ruhm mit ungewi&#x017F;&#x017F;em Brode</l><lb/>
              <l>Der u&#x0364;berfu&#x0364;llte Markt mit wech&#x017F;elhafter Mode.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>262.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Sie &#x017F;agen mir, ich glaubs, allein ich fu&#x0364;hl' es nicht,</l><lb/>
              <l>Daß nun mein Haupt ein Kranz von Dichterlaub umflicht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Was hilft, den andre &#x017F;ehn, der Kranz, den ich nicht fu&#x0364;hle,</l><lb/>
              <l>Nicht fu&#x0364;hle, daß er mir die heißen Schla&#x0364;fe ku&#x0364;hle!</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>263.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Und locket wieder dich das Gaukel&#x017F;piel der Welt,</l><lb/>
              <l>Was &#x017F;ie dir vorha&#x0364;lt &#x017F;tets, und &#x017F;tets dir vorentha&#x0364;lt!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>O nimm in deine Bru&#x017F;t nicht die&#x017F;en harten Stein;</l><lb/>
              <l>Zwei Herzen ko&#x0364;nnen nicht in Einem Bu&#x017F;en &#x017F;eyn.</l>
            </lg><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0167] Heut hat den Zulauf der, den andere beneiden, Die morgen am Verfall ſich ſeines Krames weiden. Es bietet kurzen Ruhm mit ungewiſſem Brode Der uͤberfuͤllte Markt mit wechſelhafter Mode. 262. Sie ſagen mir, ich glaubs, allein ich fuͤhl' es nicht, Daß nun mein Haupt ein Kranz von Dichterlaub umflicht. Was hilft, den andre ſehn, der Kranz, den ich nicht fuͤhle, Nicht fuͤhle, daß er mir die heißen Schlaͤfe kuͤhle! 263. Und locket wieder dich das Gaukelſpiel der Welt, Was ſie dir vorhaͤlt ſtets, und ſtets dir vorenthaͤlt! O nimm in deine Bruſt nicht dieſen harten Stein; Zwei Herzen koͤnnen nicht in Einem Buſen ſeyn.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/167
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/167>, abgerufen am 21.12.2024.