Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.252. Kein Vorbereiten hilft, das Rechte recht zu thun, Denn anders dachtest du, und anders thust du nun. Ein andrer fühlst du dich im Thun, als du dich dachtest, Und findest andres vor, als du in Rechnung brachtest. Drum ist kein Rath, als dich im Ganzen recht zu fassen, Und dann das Seinige dem Augenblick zu lassen. 253. Ist in dir etwas noch, das du dich schämst zu zeigen, Zu deiner Ehre was du andern mußt verschweigen? Was hilft es dir, wenn du's dem Blick der Welt entziehst, Da wider Willen doch du es vor Augen siehst? Das wirf aus dir heraus, wenn du dir willst ersparen Des Anblicks Unlust sammt der Müh es zu verwahren. 252. Kein Vorbereiten hilft, das Rechte recht zu thun, Denn anders dachteſt du, und anders thuſt du nun. Ein andrer fuͤhlſt du dich im Thun, als du dich dachteſt, Und findeſt andres vor, als du in Rechnung brachteſt. Drum iſt kein Rath, als dich im Ganzen recht zu faſſen, Und dann das Seinige dem Augenblick zu laſſen. 253. Iſt in dir etwas noch, das du dich ſchaͤmſt zu zeigen, Zu deiner Ehre was du andern mußt verſchweigen? Was hilft es dir, wenn du's dem Blick der Welt entziehſt, Da wider Willen doch du es vor Augen ſiehſt? Das wirf aus dir heraus, wenn du dir willſt erſparen Des Anblicks Unluſt ſammt der Muͤh es zu verwahren. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0160" n="150"/> <div n="2"> <head>252.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Kein Vorbereiten hilft, das Rechte recht zu thun,</l><lb/> <l>Denn anders dachteſt du, und anders thuſt du nun.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Ein andrer fuͤhlſt du dich im Thun, als du dich dachteſt,</l><lb/> <l>Und findeſt andres vor, als du in Rechnung brachteſt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Drum iſt kein Rath, als dich im Ganzen recht zu faſſen,</l><lb/> <l>Und dann das Seinige dem Augenblick zu laſſen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>253.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Iſt in dir etwas noch, das du dich ſchaͤmſt zu zeigen,</l><lb/> <l>Zu deiner Ehre was du andern mußt verſchweigen?</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Was hilft es dir, wenn du's dem Blick der Welt entziehſt,</l><lb/> <l>Da wider Willen doch du es vor Augen ſiehſt?</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Das wirf aus dir heraus, wenn du dir willſt erſparen</l><lb/> <l>Des Anblicks Unluſt ſammt der Muͤh es zu verwahren.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [150/0160]
252.
Kein Vorbereiten hilft, das Rechte recht zu thun,
Denn anders dachteſt du, und anders thuſt du nun.
Ein andrer fuͤhlſt du dich im Thun, als du dich dachteſt,
Und findeſt andres vor, als du in Rechnung brachteſt.
Drum iſt kein Rath, als dich im Ganzen recht zu faſſen,
Und dann das Seinige dem Augenblick zu laſſen.
253.
Iſt in dir etwas noch, das du dich ſchaͤmſt zu zeigen,
Zu deiner Ehre was du andern mußt verſchweigen?
Was hilft es dir, wenn du's dem Blick der Welt entziehſt,
Da wider Willen doch du es vor Augen ſiehſt?
Das wirf aus dir heraus, wenn du dir willſt erſparen
Des Anblicks Unluſt ſammt der Muͤh es zu verwahren.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/160 |
Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/160>, abgerufen am 22.02.2025. |