Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
243.
Die Zukunft habet ihr, ihr habt das Vaterland,
Ihr habt der Jugend Herz, Erzieher, in der Hand.
Was ihr dem lockern Grund einpflanzt, wird Wurzel schlagen;
Was ihr dem zarten Zweig einimpft, wird Früchte tragen.
Bedenkt, daß sie zum Heil der Welt das werden sollen,
Was wir geworden nicht, und haben werden wollen.

244.
Mein Kind, o könnt' ich dich, da du nun auf die Schwellen
Des Lebens eintritst, gleich ans Ziel im Geiste stellen;
Damit du, was gethan am Schluß einst deiner Bahn
Du möchtest, thätest jetzt, indem du sie tritst an.
Mein Kind, auf diesem Weg bin ich vor dir gegangen;
Was hilfts, vor Dornen dich zu warnen und vor Schlangen?
Mein Kind, mit deinem Gang heb' ich neu meine Schwingen;
Was selbst mir nicht gelang, das möge dir gelingen.
Rückert, Lehrgedicht II. 7
243.
Die Zukunft habet ihr, ihr habt das Vaterland,
Ihr habt der Jugend Herz, Erzieher, in der Hand.
Was ihr dem lockern Grund einpflanzt, wird Wurzel ſchlagen;
Was ihr dem zarten Zweig einimpft, wird Fruͤchte tragen.
Bedenkt, daß ſie zum Heil der Welt das werden ſollen,
Was wir geworden nicht, und haben werden wollen.

244.
Mein Kind, o koͤnnt' ich dich, da du nun auf die Schwellen
Des Lebens eintritſt, gleich ans Ziel im Geiſte ſtellen;
Damit du, was gethan am Schluß einſt deiner Bahn
Du moͤchteſt, thaͤteſt jetzt, indem du ſie tritſt an.
Mein Kind, auf dieſem Weg bin ich vor dir gegangen;
Was hilfts, vor Dornen dich zu warnen und vor Schlangen?
Mein Kind, mit deinem Gang heb' ich neu meine Schwingen;
Was ſelbſt mir nicht gelang, das moͤge dir gelingen.
Rückert, Lehrgedicht II. 7
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0155" n="145"/>
        <div n="2">
          <head>243.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Die Zukunft habet ihr, ihr habt das Vaterland,</l><lb/>
              <l>Ihr habt der Jugend Herz, Erzieher, in der Hand.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Was ihr dem lockern Grund einpflanzt, wird Wurzel &#x017F;chlagen;</l><lb/>
              <l>Was ihr dem zarten Zweig einimpft, wird Fru&#x0364;chte tragen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Bedenkt, daß &#x017F;ie zum Heil der Welt das werden &#x017F;ollen,</l><lb/>
              <l>Was wir geworden nicht, und haben werden wollen.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>244.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Mein Kind, o ko&#x0364;nnt' ich dich, da du nun auf die Schwellen</l><lb/>
              <l>Des Lebens eintrit&#x017F;t, gleich ans Ziel im Gei&#x017F;te &#x017F;tellen;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Damit du, was gethan am Schluß ein&#x017F;t deiner Bahn</l><lb/>
              <l>Du mo&#x0364;chte&#x017F;t, tha&#x0364;te&#x017F;t jetzt, indem du &#x017F;ie trit&#x017F;t an.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Mein Kind, auf die&#x017F;em Weg bin ich vor dir gegangen;</l><lb/>
              <l>Was hilfts, vor Dornen dich zu warnen und vor Schlangen?</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Mein Kind, mit deinem Gang heb' ich neu meine Schwingen;</l><lb/>
              <l>Was &#x017F;elb&#x017F;t mir nicht gelang, das mo&#x0364;ge dir gelingen.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">Rückert, Lehrgedicht II. 7</fw><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[145/0155] 243. Die Zukunft habet ihr, ihr habt das Vaterland, Ihr habt der Jugend Herz, Erzieher, in der Hand. Was ihr dem lockern Grund einpflanzt, wird Wurzel ſchlagen; Was ihr dem zarten Zweig einimpft, wird Fruͤchte tragen. Bedenkt, daß ſie zum Heil der Welt das werden ſollen, Was wir geworden nicht, und haben werden wollen. 244. Mein Kind, o koͤnnt' ich dich, da du nun auf die Schwellen Des Lebens eintritſt, gleich ans Ziel im Geiſte ſtellen; Damit du, was gethan am Schluß einſt deiner Bahn Du moͤchteſt, thaͤteſt jetzt, indem du ſie tritſt an. Mein Kind, auf dieſem Weg bin ich vor dir gegangen; Was hilfts, vor Dornen dich zu warnen und vor Schlangen? Mein Kind, mit deinem Gang heb' ich neu meine Schwingen; Was ſelbſt mir nicht gelang, das moͤge dir gelingen. Rückert, Lehrgedicht II. 7

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/155
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/155>, abgerufen am 21.11.2024.