Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.Sodaß die Weisen, die zuerst Weltursprung dachten, Zum Ersten diese dis und jene jenes machten. Aus Wasser ließen die hervor die Schöpfung tauchen, Und die aus Feuerglanz, und die aus Aetherhauchen. In Eintracht fassen wir die streitenden zusammen, Und sehn die Welt erblühn aus Lüften, Fluten, Flammen. Wer könnt' am Weltgeweb recht sondern alle Fäden, Dreifach zusammen wol geschlungen fänd' er jeden. Doch wir zerpflücken nicht den Teppich der Natur, Und freun uns der aus Drei gewebten Buntheit nur. 230. Der Punkt ist eins für sich, zwei Punkte sind der Strich, Drei Striche Flächenraum, vier Flächen körperlich. Sobald die Vierzahl ist, eins zwei drei vier, vorhanden, Ist aus dem Punkt, dem Nichts, die Körperwelt entstanden. Und aus eins zwei drei vier muß alle Zahl bestehn, Denn wer vier drei zwei eins zusammenzählt, hat zehn. Sodaß die Weiſen, die zuerſt Welturſprung dachten, Zum Erſten dieſe dis und jene jenes machten. Aus Waſſer ließen die hervor die Schoͤpfung tauchen, Und die aus Feuerglanz, und die aus Aetherhauchen. In Eintracht faſſen wir die ſtreitenden zuſammen, Und ſehn die Welt erbluͤhn aus Luͤften, Fluten, Flammen. Wer koͤnnt' am Weltgeweb recht ſondern alle Faͤden, Dreifach zuſammen wol geſchlungen faͤnd' er jeden. Doch wir zerpfluͤcken nicht den Teppich der Natur, Und freun uns der aus Drei gewebten Buntheit nur. 230. Der Punkt iſt eins fuͤr ſich, zwei Punkte ſind der Strich, Drei Striche Flaͤchenraum, vier Flaͤchen koͤrperlich. Sobald die Vierzahl iſt, eins zwei drei vier, vorhanden, Iſt aus dem Punkt, dem Nichts, die Koͤrperwelt entſtanden. Und aus eins zwei drei vier muß alle Zahl beſtehn, Denn wer vier drei zwei eins zuſammenzaͤhlt, hat zehn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0146" n="136"/> </l> <lg n="4"> <l>Sodaß die Weiſen, die zuerſt Welturſprung dachten,</l><lb/> <l>Zum Erſten dieſe dis und jene jenes machten.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Aus Waſſer ließen die hervor die Schoͤpfung tauchen,</l><lb/> <l>Und die aus Feuerglanz, und die aus Aetherhauchen.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>In Eintracht faſſen wir die ſtreitenden zuſammen,</l><lb/> <l>Und ſehn die Welt erbluͤhn aus Luͤften, Fluten, Flammen.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Wer koͤnnt' am Weltgeweb recht ſondern alle Faͤden,</l><lb/> <l>Dreifach zuſammen wol geſchlungen faͤnd' er jeden.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Doch wir zerpfluͤcken nicht den Teppich der Natur,</l><lb/> <l>Und freun uns der aus Drei gewebten Buntheit nur.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>230.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der Punkt iſt eins fuͤr ſich, zwei Punkte ſind der Strich,</l><lb/> <l>Drei Striche Flaͤchenraum, vier Flaͤchen koͤrperlich.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Sobald die Vierzahl iſt, eins zwei drei vier, vorhanden,</l><lb/> <l>Iſt aus dem Punkt, dem Nichts, die Koͤrperwelt entſtanden.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und aus eins zwei drei vier muß alle Zahl beſtehn,</l><lb/> <l>Denn wer vier drei zwei eins zuſammenzaͤhlt, hat zehn.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [136/0146]
Sodaß die Weiſen, die zuerſt Welturſprung dachten,
Zum Erſten dieſe dis und jene jenes machten.
Aus Waſſer ließen die hervor die Schoͤpfung tauchen,
Und die aus Feuerglanz, und die aus Aetherhauchen.
In Eintracht faſſen wir die ſtreitenden zuſammen,
Und ſehn die Welt erbluͤhn aus Luͤften, Fluten, Flammen.
Wer koͤnnt' am Weltgeweb recht ſondern alle Faͤden,
Dreifach zuſammen wol geſchlungen faͤnd' er jeden.
Doch wir zerpfluͤcken nicht den Teppich der Natur,
Und freun uns der aus Drei gewebten Buntheit nur.
230.
Der Punkt iſt eins fuͤr ſich, zwei Punkte ſind der Strich,
Drei Striche Flaͤchenraum, vier Flaͤchen koͤrperlich.
Sobald die Vierzahl iſt, eins zwei drei vier, vorhanden,
Iſt aus dem Punkt, dem Nichts, die Koͤrperwelt entſtanden.
Und aus eins zwei drei vier muß alle Zahl beſtehn,
Denn wer vier drei zwei eins zuſammenzaͤhlt, hat zehn.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/146>, abgerufen am 04.07.2024. |