Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.218. Zwei Gleiche können nicht im gleichen Felde gelten; Doch Anspruch machen zwei aufs völlig gleiche selten. Meist hat doch jeder Mann sein eignes Feld, und kann Dem Nebenmanne wohl das gönnen nebenan. 219. Dich ehr' ich, wenn du nie verwechselt Zweck und Mittel; Doch Anspruch hast du dann auf höchsten Ehrentitel, Wenn, was als eigner Zweck genügend wär' erschienen, Als Mittel sich erweist dem höhern Zweck zu dienen. 220. Seh' ich in seiner Hülfsbedürftigkeit ein Kind, So fühl' ich, wie vor Gott wir alle Kinder sind. Wie hälfest du dir, Herz, wollt' er nicht dein des armen Sich ebenso, wie du dich deines Kinds, erbarmen! 218. Zwei Gleiche koͤnnen nicht im gleichen Felde gelten; Doch Anſpruch machen zwei aufs voͤllig gleiche ſelten. Meiſt hat doch jeder Mann ſein eignes Feld, und kann Dem Nebenmanne wohl das goͤnnen nebenan. 219. Dich ehr' ich, wenn du nie verwechſelt Zweck und Mittel; Doch Anſpruch haſt du dann auf hoͤchſten Ehrentitel, Wenn, was als eigner Zweck genuͤgend waͤr' erſchienen, Als Mittel ſich erweiſt dem hoͤhern Zweck zu dienen. 220. Seh' ich in ſeiner Huͤlfsbeduͤrftigkeit ein Kind, So fuͤhl' ich, wie vor Gott wir alle Kinder ſind. Wie haͤlfeſt du dir, Herz, wollt' er nicht dein des armen Sich ebenſo, wie du dich deines Kinds, erbarmen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0140" n="130"/> <div n="2"> <head>218.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Zwei Gleiche koͤnnen nicht im gleichen Felde gelten;</l><lb/> <l>Doch Anſpruch machen zwei aufs voͤllig gleiche ſelten.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Meiſt hat doch jeder Mann ſein eignes Feld, und kann</l><lb/> <l>Dem Nebenmanne wohl das goͤnnen nebenan.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>219.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Dich ehr' ich, wenn du nie verwechſelt Zweck und Mittel;</l><lb/> <l>Doch Anſpruch haſt du dann auf hoͤchſten Ehrentitel,</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wenn, was als eigner Zweck genuͤgend waͤr' erſchienen,</l><lb/> <l>Als Mittel ſich erweiſt dem hoͤhern Zweck zu dienen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>220.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Seh' ich in ſeiner Huͤlfsbeduͤrftigkeit ein Kind,</l><lb/> <l>So fuͤhl' ich, wie vor Gott wir alle Kinder ſind.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wie haͤlfeſt du dir, Herz, wollt' er nicht dein des armen</l><lb/> <l>Sich ebenſo, wie du dich deines Kinds, erbarmen!</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [130/0140]
218.
Zwei Gleiche koͤnnen nicht im gleichen Felde gelten;
Doch Anſpruch machen zwei aufs voͤllig gleiche ſelten.
Meiſt hat doch jeder Mann ſein eignes Feld, und kann
Dem Nebenmanne wohl das goͤnnen nebenan.
219.
Dich ehr' ich, wenn du nie verwechſelt Zweck und Mittel;
Doch Anſpruch haſt du dann auf hoͤchſten Ehrentitel,
Wenn, was als eigner Zweck genuͤgend waͤr' erſchienen,
Als Mittel ſich erweiſt dem hoͤhern Zweck zu dienen.
220.
Seh' ich in ſeiner Huͤlfsbeduͤrftigkeit ein Kind,
So fuͤhl' ich, wie vor Gott wir alle Kinder ſind.
Wie haͤlfeſt du dir, Herz, wollt' er nicht dein des armen
Sich ebenſo, wie du dich deines Kinds, erbarmen!
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