Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.201. Ein Bild von Großmuth ist der Löw' und Tapferkeit, Es ist ihm angestammt der Ruhm aus alter Zeit. Zwar sagen Männer, die auf Länderkunde reisen, Allbeides sei an ihm nicht unbedingt zu preisen. Allein wir glaubens nicht, und glauben sonst doch gern, Was zur Verkleinerung gereichet großen Herrn. Von königlichem Muth wo würde denn gefunden Ein Vorbild, wenn es wär' am Löwen auch verschwunden! 202. Ein Sinnbild des Vereins der Schale mit dem Kerne Ist die Vereinigung des Lichts und der Laterne. Wer die Laterne trägt, und hat kein Licht darinn,
Davon hat weder er noch irgendwer Gewinn. Rückert, Lehrgedicht II. 6
201. Ein Bild von Großmuth iſt der Loͤw' und Tapferkeit, Es iſt ihm angeſtammt der Ruhm aus alter Zeit. Zwar ſagen Maͤnner, die auf Laͤnderkunde reiſen, Allbeides ſei an ihm nicht unbedingt zu preiſen. Allein wir glaubens nicht, und glauben ſonſt doch gern, Was zur Verkleinerung gereichet großen Herrn. Von koͤniglichem Muth wo wuͤrde denn gefunden Ein Vorbild, wenn es waͤr' am Loͤwen auch verſchwunden! 202. Ein Sinnbild des Vereins der Schale mit dem Kerne Iſt die Vereinigung des Lichts und der Laterne. Wer die Laterne traͤgt, und hat kein Licht darinn,
Davon hat weder er noch irgendwer Gewinn. Rückert, Lehrgedicht II. 6
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201.
Ein Bild von Großmuth iſt der Loͤw' und Tapferkeit,
Es iſt ihm angeſtammt der Ruhm aus alter Zeit.
Zwar ſagen Maͤnner, die auf Laͤnderkunde reiſen,
Allbeides ſei an ihm nicht unbedingt zu preiſen.
Allein wir glaubens nicht, und glauben ſonſt doch gern,
Was zur Verkleinerung gereichet großen Herrn.
Von koͤniglichem Muth wo wuͤrde denn gefunden
Ein Vorbild, wenn es waͤr' am Loͤwen auch verſchwunden!
202.
Ein Sinnbild des Vereins der Schale mit dem Kerne
Iſt die Vereinigung des Lichts und der Laterne.
Wer die Laterne traͤgt, und hat kein Licht darinn,
Davon hat weder er noch irgendwer Gewinn.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/131>, abgerufen am 22.02.2025. |