Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
Mein Kind. du bist schon lang der Mutter aus der Wiegen;
Der kommt nicht auf den Berg, wer nicht hinauf gestiegen.
Mein Kind, du bist schon lang der Mutter aus der Wiegen;
Greif an die Schwierigkeit, so wirst du sie besiegen.

199.
Laß kommen, was da mag, ohn' es zuvor zu klagen!
Zum Klagen ist die Zeit wann wir das Weh ertragen.
Hier ist noch trockner Grund, wir ziehen Schuh und Strumpf
Nicht ehr zum Waten aus als bis wir sind am Sumpf.

200.
Durch Schaden wird man klug. Du gehst auf Heiles Pfaden,
Wenn statt durch eignen klug du wirst durch fremden Schaden.
Beispiele stehn vor dir, nimm Warnung an von ihnen,
Daß du nie mögest selbst zum Warnungsbeispiel dienen.

Mein Kind. du biſt ſchon lang der Mutter aus der Wiegen;
Der kommt nicht auf den Berg, wer nicht hinauf geſtiegen.
Mein Kind, du biſt ſchon lang der Mutter aus der Wiegen;
Greif an die Schwierigkeit, ſo wirſt du ſie beſiegen.

199.
Laß kommen, was da mag, ohn' es zuvor zu klagen!
Zum Klagen iſt die Zeit wann wir das Weh ertragen.
Hier iſt noch trockner Grund, wir ziehen Schuh und Strumpf
Nicht ehr zum Waten aus als bis wir ſind am Sumpf.

200.
Durch Schaden wird man klug. Du gehſt auf Heiles Pfaden,
Wenn ſtatt durch eignen klug du wirſt durch fremden Schaden.
Beiſpiele ſtehn vor dir, nimm Warnung an von ihnen,
Daß du nie moͤgeſt ſelbſt zum Warnungsbeiſpiel dienen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0130" n="120"/>
            </l>
            <lg n="3">
              <l>Mein Kind. du bi&#x017F;t &#x017F;chon lang der Mutter aus der Wiegen;</l><lb/>
              <l>Der kommt nicht auf den Berg, wer nicht hinauf ge&#x017F;tiegen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Mein Kind, du bi&#x017F;t &#x017F;chon lang der Mutter aus der Wiegen;</l><lb/>
              <l>Greif an die Schwierigkeit, &#x017F;o wir&#x017F;t du &#x017F;ie be&#x017F;iegen.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>199.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Laß kommen, was da mag, ohn' es zuvor zu klagen!</l><lb/>
              <l>Zum Klagen i&#x017F;t die Zeit wann wir das Weh ertragen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Hier i&#x017F;t noch trockner Grund, wir ziehen Schuh und Strumpf</l><lb/>
              <l>Nicht ehr zum Waten aus als bis wir &#x017F;ind am Sumpf.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>200.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Durch Schaden wird man klug. Du geh&#x017F;t auf Heiles Pfaden,</l><lb/>
              <l>Wenn &#x017F;tatt durch eignen klug du wir&#x017F;t durch fremden Schaden.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Bei&#x017F;piele &#x017F;tehn vor dir, nimm Warnung an von ihnen,</l><lb/>
              <l>Daß du nie mo&#x0364;ge&#x017F;t &#x017F;elb&#x017F;t zum Warnungsbei&#x017F;piel dienen.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[120/0130] Mein Kind. du biſt ſchon lang der Mutter aus der Wiegen; Der kommt nicht auf den Berg, wer nicht hinauf geſtiegen. Mein Kind, du biſt ſchon lang der Mutter aus der Wiegen; Greif an die Schwierigkeit, ſo wirſt du ſie beſiegen. 199. Laß kommen, was da mag, ohn' es zuvor zu klagen! Zum Klagen iſt die Zeit wann wir das Weh ertragen. Hier iſt noch trockner Grund, wir ziehen Schuh und Strumpf Nicht ehr zum Waten aus als bis wir ſind am Sumpf. 200. Durch Schaden wird man klug. Du gehſt auf Heiles Pfaden, Wenn ſtatt durch eignen klug du wirſt durch fremden Schaden. Beiſpiele ſtehn vor dir, nimm Warnung an von ihnen, Daß du nie moͤgeſt ſelbſt zum Warnungsbeiſpiel dienen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/130
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/130>, abgerufen am 21.11.2024.