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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.

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186.
Der Welt soll man vertraun, auf sie nicht sich verlassen;
Hab' auf dich selbst Vertraun, wo andre dich verlassen.
Und wo dein Selbstvertraun wie das auf Menschen bricht,
Da hab' auf Gott Vertraun, nur er verläßt dich nicht.

187.
Der Salamander sprach zu einem Schmetterlinge,
Als er am Feuer ihn versengen sah die Schwinge:
Wie bist du doch gewebt aus gar so leichten Stoffen!
Mich hat in dieser Glut kein Unfall noch betroffen.
Mein Blut macht um mich her die glühen Kohlen kühl,
Und recht behaglich ist mirs auf dem Rosenpfühl.
Du rührest nur daran und gehest auf in Flammen;
Wie kommt dein Ungemach und mein Gemach zusammen?
Kann Tod und Leben so von gleicher Weide stammen?
186.
Der Welt ſoll man vertraun, auf ſie nicht ſich verlaſſen;
Hab' auf dich ſelbſt Vertraun, wo andre dich verlaſſen.
Und wo dein Selbſtvertraun wie das auf Menſchen bricht,
Da hab' auf Gott Vertraun, nur er verlaͤßt dich nicht.

187.
Der Salamander ſprach zu einem Schmetterlinge,
Als er am Feuer ihn verſengen ſah die Schwinge:
Wie biſt du doch gewebt aus gar ſo leichten Stoffen!
Mich hat in dieſer Glut kein Unfall noch betroffen.
Mein Blut macht um mich her die gluͤhen Kohlen kuͤhl,
Und recht behaglich iſt mirs auf dem Roſenpfuͤhl.
Du ruͤhreſt nur daran und geheſt auf in Flammen;
Wie kommt dein Ungemach und mein Gemach zuſammen?
Kann Tod und Leben ſo von gleicher Weide ſtammen?
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[112/0122] 186. Der Welt ſoll man vertraun, auf ſie nicht ſich verlaſſen; Hab' auf dich ſelbſt Vertraun, wo andre dich verlaſſen. Und wo dein Selbſtvertraun wie das auf Menſchen bricht, Da hab' auf Gott Vertraun, nur er verlaͤßt dich nicht. 187. Der Salamander ſprach zu einem Schmetterlinge, Als er am Feuer ihn verſengen ſah die Schwinge: Wie biſt du doch gewebt aus gar ſo leichten Stoffen! Mich hat in dieſer Glut kein Unfall noch betroffen. Mein Blut macht um mich her die gluͤhen Kohlen kuͤhl, Und recht behaglich iſt mirs auf dem Roſenpfuͤhl. Du ruͤhreſt nur daran und geheſt auf in Flammen; Wie kommt dein Ungemach und mein Gemach zuſammen? Kann Tod und Leben ſo von gleicher Weide ſtammen?

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/122>, abgerufen am 21.11.2024.