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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.

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183.
Ein altes Sprichwort sagt: Es hängt sich an den Frevel
Die Strafe so geschwind, wie Feuer an den Schwefel.
Der Schwefel brennt, sobald ihm kommt ein Flämmchen nahe,
Und Frevel zittert stets, daß er den Lohn empfahe.

184.
Wenn Weisheit thöricht wird, sucht sie den Stein der Weisen,
Die Arzenei, die gleich für jedes Weh zu preisen,
Die allgemeine Sprach' und einen ew'gen Frieden,
Und alles was nie war, und nie wird seyn hienieden.
Das Allgemeine ist beim Ew'gen ewig dort,
Hier beim Vergänglichen ist des Gemeinen Ort.
Das Unbedingte ist, wo keine Dinge sind,
Von welchen ist dein Witz bedingt, o Menschenkind;
183.
Ein altes Sprichwort ſagt: Es haͤngt ſich an den Frevel
Die Strafe ſo geſchwind, wie Feuer an den Schwefel.
Der Schwefel brennt, ſobald ihm kommt ein Flaͤmmchen nahe,
Und Frevel zittert ſtets, daß er den Lohn empfahe.

184.
Wenn Weisheit thoͤricht wird, ſucht ſie den Stein der Weiſen,
Die Arzenei, die gleich fuͤr jedes Weh zu preiſen,
Die allgemeine Sprach' und einen ew'gen Frieden,
Und alles was nie war, und nie wird ſeyn hienieden.
Das Allgemeine iſt beim Ew'gen ewig dort,
Hier beim Vergaͤnglichen iſt des Gemeinen Ort.
Das Unbedingte iſt, wo keine Dinge ſind,
Von welchen iſt dein Witz bedingt, o Menſchenkind;
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[110/0120] 183. Ein altes Sprichwort ſagt: Es haͤngt ſich an den Frevel Die Strafe ſo geſchwind, wie Feuer an den Schwefel. Der Schwefel brennt, ſobald ihm kommt ein Flaͤmmchen nahe, Und Frevel zittert ſtets, daß er den Lohn empfahe. 184. Wenn Weisheit thoͤricht wird, ſucht ſie den Stein der Weiſen, Die Arzenei, die gleich fuͤr jedes Weh zu preiſen, Die allgemeine Sprach' und einen ew'gen Frieden, Und alles was nie war, und nie wird ſeyn hienieden. Das Allgemeine iſt beim Ew'gen ewig dort, Hier beim Vergaͤnglichen iſt des Gemeinen Ort. Das Unbedingte iſt, wo keine Dinge ſind, Von welchen iſt dein Witz bedingt, o Menſchenkind;

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/120>, abgerufen am 21.12.2024.