Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.164. Das Messer, wenn es auch ist oben noch so scharf, Hat unten einen Stiel, wo man's anfassen darf. Das alte Sprichwort sagt: Wie scharf das Messer sei, Es schneidet niemals doch den eignen Stiel entzwei. 165. Mein Sohn, der innre Werth macht nicht die Dinge gelten; Wohlfeil ist, was in Meng', und theuer ist, was selten. Im Goldland geben sie Goldketten ihren Hunden, Die Männer tragen Schmuck von Eisen umgebunden. 166. Bleib in der Mittelhöh mit deinen Wünschen stehn, Und laß zu hoch hinaus die Hoffnungen nicht gehn. Gar schön ists wenn du mehr erlangst als du gehofft; Unangenehm betraf das Gegentheil dich oft. 164. Das Meſſer, wenn es auch iſt oben noch ſo ſcharf, Hat unten einen Stiel, wo man's anfaſſen darf. Das alte Sprichwort ſagt: Wie ſcharf das Meſſer ſei, Es ſchneidet niemals doch den eignen Stiel entzwei. 165. Mein Sohn, der innre Werth macht nicht die Dinge gelten; Wohlfeil iſt, was in Meng', und theuer iſt, was ſelten. Im Goldland geben ſie Goldketten ihren Hunden, Die Maͤnner tragen Schmuck von Eiſen umgebunden. 166. Bleib in der Mittelhoͤh mit deinen Wuͤnſchen ſtehn, Und laß zu hoch hinaus die Hoffnungen nicht gehn. Gar ſchoͤn iſts wenn du mehr erlangſt als du gehofft; Unangenehm betraf das Gegentheil dich oft. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0110" n="100"/> <div n="2"> <head>164.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Das Meſſer, wenn es auch iſt oben noch ſo ſcharf,</l><lb/> <l>Hat unten einen Stiel, wo man's anfaſſen darf.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Das alte Sprichwort ſagt: Wie ſcharf das Meſſer ſei,</l><lb/> <l>Es ſchneidet niemals doch den eignen Stiel entzwei.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>165.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Mein Sohn, der innre Werth macht nicht die Dinge gelten;</l><lb/> <l>Wohlfeil iſt, was in Meng', und theuer iſt, was ſelten.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Im Goldland geben ſie Goldketten ihren Hunden,</l><lb/> <l>Die Maͤnner tragen Schmuck von Eiſen umgebunden.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>166.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Bleib in der Mittelhoͤh mit deinen Wuͤnſchen ſtehn,</l><lb/> <l>Und laß zu hoch hinaus die Hoffnungen nicht gehn.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Gar ſchoͤn iſts wenn du mehr erlangſt als du gehofft;</l><lb/> <l>Unangenehm betraf das Gegentheil dich oft.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [100/0110]
164.
Das Meſſer, wenn es auch iſt oben noch ſo ſcharf,
Hat unten einen Stiel, wo man's anfaſſen darf.
Das alte Sprichwort ſagt: Wie ſcharf das Meſſer ſei,
Es ſchneidet niemals doch den eignen Stiel entzwei.
165.
Mein Sohn, der innre Werth macht nicht die Dinge gelten;
Wohlfeil iſt, was in Meng', und theuer iſt, was ſelten.
Im Goldland geben ſie Goldketten ihren Hunden,
Die Maͤnner tragen Schmuck von Eiſen umgebunden.
166.
Bleib in der Mittelhoͤh mit deinen Wuͤnſchen ſtehn,
Und laß zu hoch hinaus die Hoffnungen nicht gehn.
Gar ſchoͤn iſts wenn du mehr erlangſt als du gehofft;
Unangenehm betraf das Gegentheil dich oft.
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