Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.4. Thu deine Schuldigkeit, und laß dir nur nicht bangen, Du wirst zu seiner Zeit dafür den Lohn empfangen. Nimm dir nicht selbst den Lohn; sonst wird es dir mit Rechte So gehn wie dort es gieng dem eigenmächt'gen Knechte, Der brot- und arbeitslos zum Hause war gekommen Des reichen Herrn, und ward von ihm in Dienst genommen. "Dir geb' ich für dies Jahr Ackergeräth und Samen; Das Landgut vor der Stadt bestell' in meinem Namen. Und bring im Herbste nur mir den Ertrag davon, So geb' ich dir alsdann auch den verdienten Lohn." Da zog der Knecht aufs Land und ackert' und bestellte, Und sah die Ernte bald, die reicher Segen schwellte. Und als er aus dem Halm die Körner nun gebracht; Eh er dem Herrn sie bringt, hat er sich so bedacht: 4. Thu deine Schuldigkeit, und laß dir nur nicht bangen, Du wirſt zu ſeiner Zeit dafuͤr den Lohn empfangen. Nimm dir nicht ſelbſt den Lohn; ſonſt wird es dir mit Rechte So gehn wie dort es gieng dem eigenmaͤcht'gen Knechte, Der brot- und arbeitslos zum Hauſe war gekommen Des reichen Herrn, und ward von ihm in Dienſt genommen. „Dir geb' ich fuͤr dies Jahr Ackergeraͤth und Samen; Das Landgut vor der Stadt beſtell' in meinem Namen. Und bring im Herbſte nur mir den Ertrag davon, So geb' ich dir alsdann auch den verdienten Lohn.“ Da zog der Knecht aufs Land und ackert' und beſtellte, Und ſah die Ernte bald, die reicher Segen ſchwellte. Und als er aus dem Halm die Koͤrner nun gebracht; Eh er dem Herrn ſie bringt, hat er ſich ſo bedacht: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0091" n="81"/> <div n="2"> <head>4.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Thu deine Schuldigkeit, und laß dir nur nicht bangen,</l><lb/> <l>Du wirſt zu ſeiner Zeit dafuͤr den Lohn empfangen.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Nimm dir nicht ſelbſt den Lohn; ſonſt wird es dir mit Rechte</l><lb/> <l>So gehn wie dort es gieng dem eigenmaͤcht'gen Knechte,</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Der brot- und arbeitslos zum Hauſe war gekommen</l><lb/> <l>Des reichen Herrn, und ward von ihm in Dienſt genommen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>„Dir geb' ich fuͤr dies Jahr Ackergeraͤth und Samen;</l><lb/> <l>Das Landgut vor der Stadt beſtell' in meinem Namen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Und bring im Herbſte nur mir den Ertrag davon,</l><lb/> <l>So geb' ich dir alsdann auch den verdienten Lohn.“</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Da zog der Knecht aufs Land und ackert' und beſtellte,</l><lb/> <l>Und ſah die Ernte bald, die reicher Segen ſchwellte.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Und als er aus dem Halm die Koͤrner nun gebracht;</l><lb/> <l>Eh er dem Herrn ſie bringt, hat er ſich ſo bedacht:</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [81/0091]
4.
Thu deine Schuldigkeit, und laß dir nur nicht bangen,
Du wirſt zu ſeiner Zeit dafuͤr den Lohn empfangen.
Nimm dir nicht ſelbſt den Lohn; ſonſt wird es dir mit Rechte
So gehn wie dort es gieng dem eigenmaͤcht'gen Knechte,
Der brot- und arbeitslos zum Hauſe war gekommen
Des reichen Herrn, und ward von ihm in Dienſt genommen.
„Dir geb' ich fuͤr dies Jahr Ackergeraͤth und Samen;
Das Landgut vor der Stadt beſtell' in meinem Namen.
Und bring im Herbſte nur mir den Ertrag davon,
So geb' ich dir alsdann auch den verdienten Lohn.“
Da zog der Knecht aufs Land und ackert' und beſtellte,
Und ſah die Ernte bald, die reicher Segen ſchwellte.
Und als er aus dem Halm die Koͤrner nun gebracht;
Eh er dem Herrn ſie bringt, hat er ſich ſo bedacht:
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