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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.

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77.
Aus jungen Augen sieh die Welt stets neu entfaltet;
Glaubs deinen alten nicht, sie sei mit dir gealtet.
Ein alter Vogel lernt nicht mehr; kommt her, ihr jungen,
Und singen lernt von uns, doch nicht wie wir gesungen;
Nein, immer besser zu! denn Alles muß auf Erden
Doch immer besser, auch der Sang der Vögel werden.
Und macht ihr's besser nicht, so denkt doch daß ihr's macht;
Wir haben ebendas zu unsrer Zeit gedacht.
Was ist die Aehnlichkeit, und was der Unterschied?
Wir sangen, und ihr singt, das neuste schönste Lied.

77.
Aus jungen Augen ſieh die Welt ſtets neu entfaltet;
Glaubs deinen alten nicht, ſie ſei mit dir gealtet.
Ein alter Vogel lernt nicht mehr; kommt her, ihr jungen,
Und ſingen lernt von uns, doch nicht wie wir geſungen;
Nein, immer beſſer zu! denn Alles muß auf Erden
Doch immer beſſer, auch der Sang der Voͤgel werden.
Und macht ihr's beſſer nicht, ſo denkt doch daß ihr's macht;
Wir haben ebendas zu unſrer Zeit gedacht.
Was iſt die Aehnlichkeit, und was der Unterſchied?
Wir ſangen, und ihr ſingt, das neuſte ſchoͤnſte Lied.

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[64/0074] 77. Aus jungen Augen ſieh die Welt ſtets neu entfaltet; Glaubs deinen alten nicht, ſie ſei mit dir gealtet. Ein alter Vogel lernt nicht mehr; kommt her, ihr jungen, Und ſingen lernt von uns, doch nicht wie wir geſungen; Nein, immer beſſer zu! denn Alles muß auf Erden Doch immer beſſer, auch der Sang der Voͤgel werden. Und macht ihr's beſſer nicht, ſo denkt doch daß ihr's macht; Wir haben ebendas zu unſrer Zeit gedacht. Was iſt die Aehnlichkeit, und was der Unterſchied? Wir ſangen, und ihr ſingt, das neuſte ſchoͤnſte Lied.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/74>, abgerufen am 21.11.2024.