Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.45. Das Höchste, was der Mensch erstreben soll und kann, Erstreben kann und soll es doch nicht jedermann. Die große Masse läßt am Boden sich genügen, Und staunt den Wen'gen nach auf ihren Himmelsflügen. Wenn der Brahmane, der Nichts Lebendes versehrt, Und selbst im Schädlichen den Odem Gottes ehrt, Allein im Lande wohnt'; es wäre längst indessen Von Thieren groß und klein, und er mit, aufgefressen. Drum wurzelt neben ihm fleischessende Gemeinheit, Und der Gemeinheit Blüt' ist des Brahmanen Reinheit. 45. Das Hoͤchſte, was der Menſch erſtreben ſoll und kann, Erſtreben kann und ſoll es doch nicht jedermann. Die große Maſſe laͤßt am Boden ſich genuͤgen, Und ſtaunt den Wen'gen nach auf ihren Himmelsfluͤgen. Wenn der Brahmane, der Nichts Lebendes verſehrt, Und ſelbſt im Schaͤdlichen den Odem Gottes ehrt, Allein im Lande wohnt'; es waͤre laͤngſt indeſſen Von Thieren groß und klein, und er mit, aufgefreſſen. Drum wurzelt neben ihm fleiſcheſſende Gemeinheit, Und der Gemeinheit Bluͤt' iſt des Brahmanen Reinheit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0263" n="253"/> <div n="2"> <head>45.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Das Hoͤchſte, was der Menſch erſtreben ſoll und kann,</l><lb/> <l>Erſtreben kann und ſoll es doch nicht jedermann.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die große Maſſe laͤßt am Boden ſich genuͤgen,</l><lb/> <l>Und ſtaunt den Wen'gen nach auf ihren Himmelsfluͤgen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Wenn der Brahmane, der Nichts Lebendes verſehrt,</l><lb/> <l>Und ſelbſt im Schaͤdlichen den Odem Gottes ehrt,</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Allein im Lande wohnt'; es waͤre laͤngſt indeſſen</l><lb/> <l>Von Thieren groß und klein, und er mit, aufgefreſſen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Drum wurzelt neben ihm fleiſcheſſende Gemeinheit,</l><lb/> <l>Und der Gemeinheit Bluͤt' iſt des Brahmanen Reinheit.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [253/0263]
45.
Das Hoͤchſte, was der Menſch erſtreben ſoll und kann,
Erſtreben kann und ſoll es doch nicht jedermann.
Die große Maſſe laͤßt am Boden ſich genuͤgen,
Und ſtaunt den Wen'gen nach auf ihren Himmelsfluͤgen.
Wenn der Brahmane, der Nichts Lebendes verſehrt,
Und ſelbſt im Schaͤdlichen den Odem Gottes ehrt,
Allein im Lande wohnt'; es waͤre laͤngſt indeſſen
Von Thieren groß und klein, und er mit, aufgefreſſen.
Drum wurzelt neben ihm fleiſcheſſende Gemeinheit,
Und der Gemeinheit Bluͤt' iſt des Brahmanen Reinheit.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |