Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.24. So sprach der kluge Narr zu einer schönen Frau, Die im geschmückten Kleid am Fenster stand zur Schau: Wenn du für deinen Mann hast angethan den Putz, So geh vom Fenster weg! wozu bist du hier nutz? Als daß wir von der Gass' aufkehren unsre Blicke, Uns stoßen an den Stein und brechen das Genicke! 25. Es ist ein kleiner Fürst im Land, den groß ich preise, Den, weil er nicht will laut gelobt seyn, lob' ich leise. Er hat die Fürstlichkeit erkannt in ihrem Wesen, Und will den Titelprunk nicht hören und nicht lesen. Die Schranken hat er weggehoben zwischen sich Und seinem Volk, daß frei ihm nahn darf männiglich. 24. So ſprach der kluge Narr zu einer ſchoͤnen Frau, Die im geſchmuͤckten Kleid am Fenſter ſtand zur Schau: Wenn du fuͤr deinen Mann haſt angethan den Putz, So geh vom Fenſter weg! wozu biſt du hier nutz? Als daß wir von der Gaſſ' aufkehren unſre Blicke, Uns ſtoßen an den Stein und brechen das Genicke! 25. Es iſt ein kleiner Fuͤrſt im Land, den groß ich preiſe, Den, weil er nicht will laut gelobt ſeyn, lob' ich leiſe. Er hat die Fuͤrſtlichkeit erkannt in ihrem Weſen, Und will den Titelprunk nicht hoͤren und nicht leſen. Die Schranken hat er weggehoben zwiſchen ſich Und ſeinem Volk, daß frei ihm nahn darf maͤnniglich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0238" n="228"/> <div n="2"> <head>24.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>So ſprach der kluge Narr zu einer ſchoͤnen Frau,</l><lb/> <l>Die im geſchmuͤckten Kleid am Fenſter ſtand zur Schau:</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wenn du fuͤr deinen Mann haſt angethan den Putz,</l><lb/> <l>So geh vom Fenſter weg! wozu biſt du hier nutz?</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Als daß wir von der Gaſſ' aufkehren unſre Blicke,</l><lb/> <l>Uns ſtoßen an den Stein und brechen das Genicke!</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>25.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Es iſt ein kleiner Fuͤrſt im Land, den groß ich preiſe,</l><lb/> <l>Den, weil er nicht will laut gelobt ſeyn, lob' ich leiſe.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Er hat die Fuͤrſtlichkeit erkannt in ihrem Weſen,</l><lb/> <l>Und will den Titelprunk nicht hoͤren und nicht leſen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Die Schranken hat er weggehoben zwiſchen ſich</l><lb/> <l>Und ſeinem Volk, daß frei ihm nahn darf maͤnniglich.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [228/0238]
24.
So ſprach der kluge Narr zu einer ſchoͤnen Frau,
Die im geſchmuͤckten Kleid am Fenſter ſtand zur Schau:
Wenn du fuͤr deinen Mann haſt angethan den Putz,
So geh vom Fenſter weg! wozu biſt du hier nutz?
Als daß wir von der Gaſſ' aufkehren unſre Blicke,
Uns ſtoßen an den Stein und brechen das Genicke!
25.
Es iſt ein kleiner Fuͤrſt im Land, den groß ich preiſe,
Den, weil er nicht will laut gelobt ſeyn, lob' ich leiſe.
Er hat die Fuͤrſtlichkeit erkannt in ihrem Weſen,
Und will den Titelprunk nicht hoͤren und nicht leſen.
Die Schranken hat er weggehoben zwiſchen ſich
Und ſeinem Volk, daß frei ihm nahn darf maͤnniglich.
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