Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.Nicht durch Befriedigung befriedigst du die Triebe; Zufriedenheit gibt nur die Friedlichkeit der Liebe. Ihr habet oft den Witz misbraucht zu Krieg und Hader; Doch seht, es hat der Witz auch eine Friedensader. 15. Der Fried' ist sprachverwandt wol mit der Freiheit auch; Aus Blut des Freiheitkampfs erblüht des Friedens Strauch. Die Freiheit macht dich frei, o Mensch, von der Natur, Doch von der ew'gen nicht, von deiner eignen nur. Gar mit der Freiheit nicht ist die Natur in Streit, Nur Du Entzweiter hast die Himmlischen entzweit. Nur du Versöhnter kannst die Himmlischen versöhnen, Wenn Freiheit und Natur du neu vermählst im Schönen. Nicht durch Befriedigung befriedigſt du die Triebe; Zufriedenheit gibt nur die Friedlichkeit der Liebe. Ihr habet oft den Witz misbraucht zu Krieg und Hader; Doch ſeht, es hat der Witz auch eine Friedensader. 15. Der Fried' iſt ſprachverwandt wol mit der Freiheit auch; Aus Blut des Freiheitkampfs erbluͤht des Friedens Strauch. Die Freiheit macht dich frei, o Menſch, von der Natur, Doch von der ew'gen nicht, von deiner eignen nur. Gar mit der Freiheit nicht iſt die Natur in Streit, Nur Du Entzweiter haſt die Himmliſchen entzweit. Nur du Verſoͤhnter kannſt die Himmliſchen verſoͤhnen, Wenn Freiheit und Natur du neu vermaͤhlſt im Schoͤnen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0232" n="222"/> <lg n="3"> <l>Nicht durch Befriedigung befriedigſt du die Triebe;</l><lb/> <l>Zufriedenheit gibt nur die Friedlichkeit der Liebe.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Ihr habet oft den Witz misbraucht zu Krieg und Hader;</l><lb/> <l>Doch ſeht, es hat der Witz auch eine Friedensader.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>15.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der Fried' iſt ſprachverwandt wol mit der Freiheit auch;</l><lb/> <l>Aus Blut des Freiheitkampfs erbluͤht des Friedens Strauch.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Die Freiheit macht dich frei, o Menſch, von der Natur,</l><lb/> <l>Doch von der ew'gen nicht, von deiner eignen nur.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Gar mit der Freiheit nicht iſt die Natur in Streit,</l><lb/> <l>Nur Du Entzweiter haſt die Himmliſchen entzweit.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Nur du Verſoͤhnter kannſt die Himmliſchen verſoͤhnen,</l><lb/> <l>Wenn Freiheit und Natur du neu vermaͤhlſt im Schoͤnen.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [222/0232]
Nicht durch Befriedigung befriedigſt du die Triebe;
Zufriedenheit gibt nur die Friedlichkeit der Liebe.
Ihr habet oft den Witz misbraucht zu Krieg und Hader;
Doch ſeht, es hat der Witz auch eine Friedensader.
15.
Der Fried' iſt ſprachverwandt wol mit der Freiheit auch;
Aus Blut des Freiheitkampfs erbluͤht des Friedens Strauch.
Die Freiheit macht dich frei, o Menſch, von der Natur,
Doch von der ew'gen nicht, von deiner eignen nur.
Gar mit der Freiheit nicht iſt die Natur in Streit,
Nur Du Entzweiter haſt die Himmliſchen entzweit.
Nur du Verſoͤhnter kannſt die Himmliſchen verſoͤhnen,
Wenn Freiheit und Natur du neu vermaͤhlſt im Schoͤnen.
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