Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.

Bild:
<< vorherige Seite
9.
Den heil'gen Weda wenn du liesest in der Nacht
Beim Schein der Lampe, sei der Lampe Schein bewacht,
Daß er nicht düster brenn' und daß er irr nicht flirre,
Daß dir's nicht dunkel sei, und daß dein Sinn nicht irre.
Auch sei nach außen hin ein Schirm gestellt vors Licht,
Damit kein Lüftezug es stör' im Gleichgewicht,
Auch nächt'ge Fliegen nicht und nächt'ge Schmetterlinge,
Verlockt von deinem Licht, versengen ihre Schwinge.
Denn weil du denkest den, der Leben hat gegeben
Den Wesen allen, soll verlieren keins das Leben;
Und nie gereichen soll geweihter Flamme Schürung
Zu Ungeweihter Tod, zu Schwacher Irreführung.

9.
Den heil'gen Weda wenn du lieſeſt in der Nacht
Beim Schein der Lampe, ſei der Lampe Schein bewacht,
Daß er nicht duͤſter brenn' und daß er irr nicht flirre,
Daß dir's nicht dunkel ſei, und daß dein Sinn nicht irre.
Auch ſei nach außen hin ein Schirm geſtellt vors Licht,
Damit kein Luͤftezug es ſtoͤr' im Gleichgewicht,
Auch naͤcht'ge Fliegen nicht und naͤcht'ge Schmetterlinge,
Verlockt von deinem Licht, verſengen ihre Schwinge.
Denn weil du denkeſt den, der Leben hat gegeben
Den Weſen allen, ſoll verlieren keins das Leben;
Und nie gereichen ſoll geweihter Flamme Schuͤrung
Zu Ungeweihter Tod, zu Schwacher Irrefuͤhrung.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0226" n="216"/>
        <div n="2">
          <head>9.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Den heil'gen Weda wenn du lie&#x017F;e&#x017F;t in der Nacht</l><lb/>
              <l>Beim Schein der Lampe, &#x017F;ei der Lampe Schein bewacht,</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Daß er nicht du&#x0364;&#x017F;ter brenn' und daß er irr nicht flirre,</l><lb/>
              <l>Daß dir's nicht dunkel &#x017F;ei, und daß dein Sinn nicht irre.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Auch &#x017F;ei nach außen hin ein Schirm ge&#x017F;tellt vors Licht,</l><lb/>
              <l>Damit kein Lu&#x0364;ftezug es &#x017F;to&#x0364;r' im Gleichgewicht,</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Auch na&#x0364;cht'ge Fliegen nicht und na&#x0364;cht'ge Schmetterlinge,</l><lb/>
              <l>Verlockt von deinem Licht, ver&#x017F;engen ihre Schwinge.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Denn weil du denke&#x017F;t den, der Leben hat gegeben</l><lb/>
              <l>Den We&#x017F;en allen, &#x017F;oll verlieren keins das Leben;</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Und nie gereichen &#x017F;oll geweihter Flamme Schu&#x0364;rung</l><lb/>
              <l>Zu Ungeweihter Tod, zu Schwacher Irrefu&#x0364;hrung.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[216/0226] 9. Den heil'gen Weda wenn du lieſeſt in der Nacht Beim Schein der Lampe, ſei der Lampe Schein bewacht, Daß er nicht duͤſter brenn' und daß er irr nicht flirre, Daß dir's nicht dunkel ſei, und daß dein Sinn nicht irre. Auch ſei nach außen hin ein Schirm geſtellt vors Licht, Damit kein Luͤftezug es ſtoͤr' im Gleichgewicht, Auch naͤcht'ge Fliegen nicht und naͤcht'ge Schmetterlinge, Verlockt von deinem Licht, verſengen ihre Schwinge. Denn weil du denkeſt den, der Leben hat gegeben Den Weſen allen, ſoll verlieren keins das Leben; Und nie gereichen ſoll geweihter Flamme Schuͤrung Zu Ungeweihter Tod, zu Schwacher Irrefuͤhrung.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/226
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/226>, abgerufen am 30.12.2024.