Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.6. Zum König sendet ein Erobrer die Gesandten, Die fordern zum Tribut ihn auf als Schutzverwandten. Da wollt' er seine Pracht recht ihnen lassen scheinen, Und zeigte sich geschmückt mit Perl' und Edelsteinen. Entlassen wollt' er sie von seinem Glanz geblendet: Trägt solchen Schmuck der Mann, der euch verwegen sendet? Sie sprachen: Solchen nicht, doch andern, auch wohl theuer; Die Augen sprühen ihm, wie Edelsteine, Feuer; Und wenn am Tag der Schlacht ihm wird die Stirne heiß, Umdiademet ihn mit Perlentropfen Schweiß. Wer solchen Schmuck trägt, ihm fällt leicht der andre zu, Abfallend einem, der zur Schau ihn trägt wie du. 6. Zum Koͤnig ſendet ein Erobrer die Geſandten, Die fordern zum Tribut ihn auf als Schutzverwandten. Da wollt' er ſeine Pracht recht ihnen laſſen ſcheinen, Und zeigte ſich geſchmuͤckt mit Perl' und Edelſteinen. Entlaſſen wollt' er ſie von ſeinem Glanz geblendet: Traͤgt ſolchen Schmuck der Mann, der euch verwegen ſendet? Sie ſprachen: Solchen nicht, doch andern, auch wohl theuer; Die Augen ſpruͤhen ihm, wie Edelſteine, Feuer; Und wenn am Tag der Schlacht ihm wird die Stirne heiß, Umdiademet ihn mit Perlentropfen Schweiß. Wer ſolchen Schmuck traͤgt, ihm faͤllt leicht der andre zu, Abfallend einem, der zur Schau ihn traͤgt wie du. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0223" n="213"/> <div n="2"> <head>6.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Zum Koͤnig ſendet ein Erobrer die Geſandten,</l><lb/> <l>Die fordern zum Tribut ihn auf als Schutzverwandten.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Da wollt' er ſeine Pracht recht ihnen laſſen ſcheinen,</l><lb/> <l>Und zeigte ſich geſchmuͤckt mit Perl' und Edelſteinen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Entlaſſen wollt' er ſie von ſeinem Glanz geblendet:</l><lb/> <l>Traͤgt ſolchen Schmuck der Mann, der euch verwegen ſendet?</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Sie ſprachen: Solchen nicht, doch andern, auch wohl theuer;</l><lb/> <l>Die Augen ſpruͤhen ihm, wie Edelſteine, Feuer;</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Und wenn am Tag der Schlacht ihm wird die Stirne heiß,</l><lb/> <l>Umdiademet ihn mit Perlentropfen Schweiß.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Wer ſolchen Schmuck traͤgt, ihm faͤllt leicht der andre zu,</l><lb/> <l>Abfallend einem, der zur Schau ihn traͤgt wie du.</l> </lg><lb/> </lg> </div> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [213/0223]
6.
Zum Koͤnig ſendet ein Erobrer die Geſandten,
Die fordern zum Tribut ihn auf als Schutzverwandten.
Da wollt' er ſeine Pracht recht ihnen laſſen ſcheinen,
Und zeigte ſich geſchmuͤckt mit Perl' und Edelſteinen.
Entlaſſen wollt' er ſie von ſeinem Glanz geblendet:
Traͤgt ſolchen Schmuck der Mann, der euch verwegen ſendet?
Sie ſprachen: Solchen nicht, doch andern, auch wohl theuer;
Die Augen ſpruͤhen ihm, wie Edelſteine, Feuer;
Und wenn am Tag der Schlacht ihm wird die Stirne heiß,
Umdiademet ihn mit Perlentropfen Schweiß.
Wer ſolchen Schmuck traͤgt, ihm faͤllt leicht der andre zu,
Abfallend einem, der zur Schau ihn traͤgt wie du.
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Zitationshilfe: | Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/223>, abgerufen am 25.07.2024. |