Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.

Bild:
<< vorherige Seite
16.

An**

Auf! hinter'm Berge hast du lang genug gehalten,
Auf nun und brich hervor mit deinen Streitgewalten.
Die Feinde stehn geschaart: schlag oder laß dich schlagen,
Damit wir wissen, wer uns soll die Krone tragen.

17.
Von Ruhm und Ehre wird das Herz durchaus nicht satt;
Ehr hat es Ueberdruß, ehr es Genüge hat.
Man sagt: Es klingt dein Ohr, wenn fern dein Ruhm ertönt;
Doch schwache Dumpfheit ists, wenn es von selber dröhnt.
Dir mög' es weder so noch so im Ohre gellen;
Zufriedne Stille wohn' in deines Herzens Zellen!

Rückert, Lehrgedicht. I. 7
16.

An**

Auf! hinter'm Berge haſt du lang genug gehalten,
Auf nun und brich hervor mit deinen Streitgewalten.
Die Feinde ſtehn geſchaart: ſchlag oder laß dich ſchlagen,
Damit wir wiſſen, wer uns ſoll die Krone tragen.

17.
Von Ruhm und Ehre wird das Herz durchaus nicht ſatt;
Ehr hat es Ueberdruß, ehr es Genuͤge hat.
Man ſagt: Es klingt dein Ohr, wenn fern dein Ruhm ertoͤnt;
Doch ſchwache Dumpfheit iſts, wenn es von ſelber droͤhnt.
Dir moͤg' es weder ſo noch ſo im Ohre gellen;
Zufriedne Stille wohn' in deines Herzens Zellen!

Rückert, Lehrgedicht. I. 7
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0155" n="145"/>
        <div n="2">
          <head>16.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#g">An</hi>**</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Auf! hinter'm Berge ha&#x017F;t du lang genug gehalten,</l><lb/>
              <l>Auf nun und brich hervor mit deinen Streitgewalten.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Die Feinde &#x017F;tehn ge&#x017F;chaart: &#x017F;chlag oder laß dich &#x017F;chlagen,</l><lb/>
              <l>Damit wir wi&#x017F;&#x017F;en, wer uns &#x017F;oll die Krone tragen.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>17.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Von Ruhm und Ehre wird das Herz durchaus nicht &#x017F;att;</l><lb/>
              <l>Ehr hat es Ueberdruß, ehr es Genu&#x0364;ge hat.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Man &#x017F;agt: Es klingt dein Ohr, wenn fern dein Ruhm erto&#x0364;nt;</l><lb/>
              <l>Doch &#x017F;chwache Dumpfheit i&#x017F;ts, wenn es von &#x017F;elber dro&#x0364;hnt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Dir mo&#x0364;g' es weder &#x017F;o noch &#x017F;o im Ohre gellen;</l><lb/>
              <l>Zufriedne Stille wohn' in deines Herzens Zellen!</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Rückert</hi>, Lehrgedicht. I. 7</fw>
        </div><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[145/0155] 16. An** Auf! hinter'm Berge haſt du lang genug gehalten, Auf nun und brich hervor mit deinen Streitgewalten. Die Feinde ſtehn geſchaart: ſchlag oder laß dich ſchlagen, Damit wir wiſſen, wer uns ſoll die Krone tragen. 17. Von Ruhm und Ehre wird das Herz durchaus nicht ſatt; Ehr hat es Ueberdruß, ehr es Genuͤge hat. Man ſagt: Es klingt dein Ohr, wenn fern dein Ruhm ertoͤnt; Doch ſchwache Dumpfheit iſts, wenn es von ſelber droͤhnt. Dir moͤg' es weder ſo noch ſo im Ohre gellen; Zufriedne Stille wohn' in deines Herzens Zellen! Rückert, Lehrgedicht. I. 7

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/155
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/155>, abgerufen am 21.11.2024.