Wol jenem Weisen gleich, der, als vor Feindesdrohn Die Bürger, um Verlust der Habe klagend, flohn,
Im schwerbepackten Zug gieng leicht an seinem Stabe, Und sagte, daß er all das Seine bei sich habe.
19.
Alswie der Schwan, der rein auf reinen Fluten schwimmt, Im Himmel unter sich sein Spiegelbild vernimmt,
Und wenn er lang' im See gezogen seine Kreise, Taucht unter, und zurück läßt keine Spur der Reise;
Glückselig, wer so rein sich auf der Welt bewahrt, Und Abschied also nimmt, daß Niemand es gewahrt.
Wol jenem Weiſen gleich, der, als vor Feindesdrohn Die Buͤrger, um Verluſt der Habe klagend, flohn,
Im ſchwerbepackten Zug gieng leicht an ſeinem Stabe, Und ſagte, daß er all das Seine bei ſich habe.
19.
Alswie der Schwan, der rein auf reinen Fluten ſchwimmt, Im Himmel unter ſich ſein Spiegelbild vernimmt,
Und wenn er lang' im See gezogen ſeine Kreiſe, Taucht unter, und zuruͤck laͤßt keine Spur der Reiſe;
Gluͤckſelig, wer ſo rein ſich auf der Welt bewahrt, Und Abſchied alſo nimmt, daß Niemand es gewahrt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0115"n="105"/><lgn="8"><l>Wol jenem Weiſen gleich, der, als vor Feindesdrohn</l><lb/><l>Die Buͤrger, um Verluſt der Habe klagend, flohn,</l></lg><lb/><lgn="9"><l>Im ſchwerbepackten Zug gieng leicht an ſeinem Stabe,</l><lb/><l>Und ſagte, daß er all das Seine bei ſich habe.</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head>19.</head><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l>Alswie der Schwan, der rein auf reinen Fluten ſchwimmt,</l><lb/><l>Im Himmel unter ſich ſein Spiegelbild vernimmt,</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Und wenn er lang' im See gezogen ſeine Kreiſe,</l><lb/><l>Taucht unter, und zuruͤck laͤßt keine Spur der Reiſe;</l></lg><lb/><lgn="3"><l>Gluͤckſelig, wer ſo rein ſich auf der Welt bewahrt,</l><lb/><l>Und Abſchied alſo nimmt, daß Niemand es gewahrt.</l></lg></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/></div></body></text></TEI>
[105/0115]
Wol jenem Weiſen gleich, der, als vor Feindesdrohn
Die Buͤrger, um Verluſt der Habe klagend, flohn,
Im ſchwerbepackten Zug gieng leicht an ſeinem Stabe,
Und ſagte, daß er all das Seine bei ſich habe.
19.
Alswie der Schwan, der rein auf reinen Fluten ſchwimmt,
Im Himmel unter ſich ſein Spiegelbild vernimmt,
Und wenn er lang' im See gezogen ſeine Kreiſe,
Taucht unter, und zuruͤck laͤßt keine Spur der Reiſe;
Gluͤckſelig, wer ſo rein ſich auf der Welt bewahrt,
Und Abſchied alſo nimmt, daß Niemand es gewahrt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/115>, abgerufen am 04.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.