Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.16. Das Eisen, wenn sich ihm des Feuers Kraft vereint, Roth glüht es, daß es wie ein Edelstein erscheint. Der roth von selber ist, der feurige Rubin, Erscheint dagegen blaß, glüht man im Feuer ihn. So hat des Menschen Sinn, von Leidenschaft berauscht, Sein Eignes, auf den Schein, um Fremdes ausgetauscht. Doch, wenn erkaltet, wird das Eisen wieder dunkel, Und wieder hell, wie er gewesen, der Karfunkel. 17. Der beste Edelstein ist der selbst alle schneidet Die andern, und den Schnitt von keinem andern leidet. Das beste Menschenherz ist aber, das da litte Selbst lieber jeden Schnitt, als daß es andre schnitte. 16. Das Eiſen, wenn ſich ihm des Feuers Kraft vereint, Roth gluͤht es, daß es wie ein Edelſtein erſcheint. Der roth von ſelber iſt, der feurige Rubin, Erſcheint dagegen blaß, gluͤht man im Feuer ihn. So hat des Menſchen Sinn, von Leidenſchaft berauſcht, Sein Eignes, auf den Schein, um Fremdes ausgetauſcht. Doch, wenn erkaltet, wird das Eiſen wieder dunkel, Und wieder hell, wie er geweſen, der Karfunkel. 17. Der beſte Edelſtein iſt der ſelbſt alle ſchneidet Die andern, und den Schnitt von keinem andern leidet. Das beſte Menſchenherz iſt aber, das da litte Selbſt lieber jeden Schnitt, als daß es andre ſchnitte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0113" n="103"/> <div n="2"> <head>16.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Das Eiſen, wenn ſich ihm des Feuers Kraft vereint,</l><lb/> <l>Roth gluͤht es, daß es wie ein Edelſtein erſcheint.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Der roth von ſelber iſt, der feurige Rubin,</l><lb/> <l>Erſcheint dagegen blaß, gluͤht man im Feuer ihn.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>So hat des Menſchen Sinn, von Leidenſchaft berauſcht,</l><lb/> <l>Sein Eignes, auf den Schein, um Fremdes ausgetauſcht.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Doch, wenn erkaltet, wird das Eiſen wieder dunkel,</l><lb/> <l>Und wieder hell, wie er geweſen, der Karfunkel.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head>17.</head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Der beſte Edelſtein iſt der ſelbſt alle ſchneidet</l><lb/> <l>Die andern, und den Schnitt von keinem andern leidet.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Das beſte Menſchenherz iſt aber, das da litte</l><lb/> <l>Selbſt lieber jeden Schnitt, als daß es andre ſchnitte.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [103/0113]
16.
Das Eiſen, wenn ſich ihm des Feuers Kraft vereint,
Roth gluͤht es, daß es wie ein Edelſtein erſcheint.
Der roth von ſelber iſt, der feurige Rubin,
Erſcheint dagegen blaß, gluͤht man im Feuer ihn.
So hat des Menſchen Sinn, von Leidenſchaft berauſcht,
Sein Eignes, auf den Schein, um Fremdes ausgetauſcht.
Doch, wenn erkaltet, wird das Eiſen wieder dunkel,
Und wieder hell, wie er geweſen, der Karfunkel.
17.
Der beſte Edelſtein iſt der ſelbſt alle ſchneidet
Die andern, und den Schnitt von keinem andern leidet.
Das beſte Menſchenherz iſt aber, das da litte
Selbſt lieber jeden Schnitt, als daß es andre ſchnitte.
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